Neue Klage gegen australischen Kardinal

Hat Kardinal Pell Missbrauch vertuscht?

Kardinal Pell sieht einer weiteren Klage entgegen: Laut australischen Medienberichten beschuldigt ihn ein Mann, Missbrauchstaten eines Ordensmitglieds vertuscht zu haben. Pell steht selbst wegen sexuellem Missbrauchs in zwei Fällen vor Gericht.

Kardinal George Pell / © Erik Anderson (dpa)
Kardinal George Pell / © Erik Anderson ( dpa )

Der wegen sexuellen Missbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilte australische Kardinal George Pell sieht einer weiteren Klage entgegen. Laut Medienberichten vom Samstag beschuldigt ihn ein Mann in einem zivilrechtlichen Verfahren, in den 80er-Jahren Missbrauchstaten eines Ordensmitglieds im Bistum Ballarat vertuscht zu haben.

In dieser Woche hatte Pell in Melbourne an zweitägigen Beratungen im Berufungsverfahren gegen seine Verurteilung als Sexualstraftäter teilgenommen. Die Richter werden ihre Entscheidung zu einem späteren, noch nicht genannten Termin verkünden.

Kardinal hinter Gittern

Die Vorwürfe gegen Pell reichen in die Jahre 1996/97 zurück. Zu jener Zeit war er Erzbischof der australischen Millionenmetropole Melbourne. Im Jahr 1996 hat er laut Schuldspruch des Geschworenengerichts einen Jungen missbraucht und einen anderen belästigt. Die beiden Chorknaben waren damals 13 Jahre alt. Einen der Jungen zwang er nach Überzeugung des Gerichts zum Oralsex. Von den Chorknaben lebt nur noch einer. Der heute 35 Jahre alte Mann war in dem Prozess der entscheidende Belastungszeuge.

Pell ist in der Geschichte der katholischen Kirche der ranghöchste Geistliche, der jemals wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt wurde. Als Finanzchef war er praktisch die Nummer drei des Vatikans. Seinen 78. Geburtstag musste Pell am Samstag im Gefängnis begehen.


Kurienkardinal George Pell (dpa)
Kurienkardinal George Pell / ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa