Papst ernennt Beauftragten für Marienwallfartsort Lourdes

Ein Delegat für Lourdes

Der Wallfahrtsort Lourdes soll sich weiterentwickeln. Zu diesem Zweck hat Papst Franziskus nun einen Gesandten ernannt. Möglicherweise geht es dabei auch um das Verhältnis von Seelsorge und Konsum. 

Grotte im Wallfahrtsort Lourdes / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Grotte im Wallfahrtsort Lourdes / © Barbara Mayrhofer ( KNA )

Ein französischer Bischof soll auf Wunsch von Papst Franziskus die Pilgerseelsorge im Marienwallfahrtsort Lourdes untersuchen.

Das Kirchenoberhaupt ernannte den Weihbischof von Lille, Antoine Henry Pierre Marie Herouard (62), zum Delegaten für das französische Lourdes, wie die vatikanische Internetseite "Vatican News" (Donnerstag) berichtet.

Zweiter Delegat in kurzer Zeit

Kurienerzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rats für Neuevangelisierung verlas demnach am Donnerstag in Lourdes einen Brief des Papstes, der Herouard zum Delegaten "ad nutum Sanctae Sedis", also zur Verfügung des Heiligen Stuhls, für Lourdes erklärt.

Bei der Begegnung mit Seelsorgern und Verantwortlichen des Wallfahrtsorts gab Fisichella weiter bekannt, dass er selbst in jüngster Zeit bereits als Papstgesandter in Lourdes war. Fisichellas Rat ist auch für Wallfahrtsorte zuständig.

Seelsorge vs. Konsum

Franziskus wolle mit Hilfe der Ergebnisse Fisichellas und des neuen Delegaten "verstehen, welche weiteren Schritte außer den bisher gegangenen Lourdes noch gehen sollte", hieß es in dem Schreiben des Kirchenoberhaupts.

Herouards Mandat sei zeitlich begrenzt und erstrecke sich nur auf den Heiligen Bezirk rund um die Grotte, in der Maria 1858 mehrfach dem Mädchen Bernadette Soubirous erschien, hieß es.

Laut "Vatican News" könnte es bei der Visite darum gehen, dass die Seelsorge in dem Marienwallfahrtsort angesichts zahlreicher Andenkenläden nicht in den Hintergrund gerät.

Ähnliche Vorgehensweise wie in Medjugorje

Beim bosnischen Marienwallfahrtsort Medjugorje war Franziskus 2017 ähnlich vorgegangen. Damals ernannte er den polnischen Erzbischof Henryk Hoser als Delegaten zur Untersuchung der dortigen Lage.

Im Mai entschied das Kirchenoberhaupt, künftig auch offizielle katholische Pilgerfahrten nach Medjugorje zuzulassen; zugleich sei zu vermeiden, dass dies als Anerkennung der angeblichen Wundererscheinungen ausgelegt werde.

In Lourdes ist die Lage diesbezüglich etwas anders. In dem südfranzösischen Städtchen soll 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous (1844-1879) insgesamt 18 Mal Maria erschienen sein. 1862 wurden die Erscheinungen vom Ortsbischof, 1891 von Papst Leo XIII. (1878-1903) gesamtkirchlich anerkannt.


Antoine Herouard, Weihbischof in Lille und Präsident der COMECE-Kommission für soziale Angelegenheiten / © Bruno Levy (KNA)
Antoine Herouard, Weihbischof in Lille und Präsident der COMECE-Kommission für soziale Angelegenheiten / © Bruno Levy ( KNA )
Quelle:
KNA