Südsudans Präsident über den Fußkuss des Papstes

"Ich war schockiert"

Zum ersten Mal äußerte sich Südsudans Präsident Salva Kiir über seine Reaktion auf den Fußkuss des Papstes. Die Geste des katholischen Oberhauptes während eines Friedenstreffens im Vatikan hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Salva Kiir Mayardit und Papst Franziskus / © Paolo Galosi (KNA)
Salva Kiir Mayardit und Papst Franziskus / © Paolo Galosi ( KNA )

"Schockiert" - so beschreibt Südsudans Präsident Salva Kiir Mayardit seine Reaktion, als Papst Franziskus vor kurzem vor ihm niederkniete und seine Füße küsste.Afrikanischen Medienberichten vom Dienstag zufolge äußerte sich Kiir bei der Parlamentseröffnung am Dienstag zum ersten Mal über die Geste des katholischen Oberhaupts.

"Ich war schockiert und musste zittern, als seine Heiligkeit, der Papst, unsere Füße küsste", zitiert der Nachrichtensender "Africanews" den Staatschef. Den Kuss des Pontifex betrachte er je nachdem als Segen oder als Fluch - "falls wir mit den Leben unserer Bürger spielen".

Papst zu Erzrivalen: "Bleibt im Frieden"

Die Aktion des Papstes hatte im Südsudan und weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Bei dem als "geistliche Einkehr" deklarierten Treffen im Vatikan hatte Franziskus im April Kiir und dessen Erzrivalen Riek Machar empfangen. Ehe er den Bürgerkriegsgegnern und zwei weiteren Delegierten die Füße küsste, appellierte er: "Euch, die ihr den Friedensvertrag unterzeichnet habt, bitte ich als ein Bruder: Bleibt im Frieden."

Franziskus unterstrich, "Friede" sei nach Auskunft der Evangelien der erste Wunsch des auferstandenen Christus gewesen. Frieden sei möglich, betonte der Papst. Dies verlange aber den Sieg über "Stolz, Neid, Machthunger, Eigeninteressen, Lüge und Heuchelei". Das im September in Addis Abeba geschlossene Abkommen müsse nun umgesetzt und der Waffenstillstand eingehalten werden.

Konflikt zwischen Kiirs Armee und Opposition

2011 hatte der Südsudan seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Bald darauf brach in dem afrikanischen Staat ein Konflikt zwischen Kiirs Armee und der bewaffneten Opposition von Riek Machar aus. Mehr als vier Millionen Südsudanesen trieb der Bürgerkrieg bisher in die Flucht.

Die Hoffnung ruht nun auf einem vor acht Monaten geschlossenen Friedensabkommen. Die katholische Kirche vor Ort äußerte sich jedoch pessimistisch, was den Friedensprozess angeht. Die Bildung einer nationalen Einheitsregierung wurde vor kurzem trotz vereinbarter Frist (12. Mai) um ein halbes Jahr aufgeschoben.


Quelle:
KNA , VN , DR