Todesstrafe für ägyptische Mönche nach Bischofs-Mord bestätigt

Der Großmufti hat entschieden

Ein Mönch und ein ehemaliger Mitbruder haben im vergangenen Sommer den Abt-Bischof des ägyptischen Makarios-Klosters ermordet. Nun hat ein Strafgericht die gegen sie verhängte Todesstrafe bestätigt. Eine Berufung ist aber noch möglich.

Symbolbild: Koptische Geistliche in der Peter-und-Paul-Kirche in Kairo  / © Paul Haring (KNA)
Symbolbild: Koptische Geistliche in der Peter-und-Paul-Kirche in Kairo / © Paul Haring ( KNA )

Zwei frühere koptische Mönche sind wegen des Mordes am Abt-Bischof des Makarios-Klosters im ägyptischen Wadi al-Natrun, Bischof Anba Epiphanios, zum Tode verurteilt worden. Das Strafgericht in Damanhur bestätigte am Mittwoch die im Februar verhängte Strafe, wie der Sender BBC am Donnerstag berichtete.

Das Urteil war dem Großmufti zur Überprüfung vorgelegt worden. Die Beschuldigten können dagegen Berufung einlegen.

Bischof Epiphanios (64) war in der Nacht zum 28. Juli in dem Wüstenkloster nordwestlich von Kairo getötet worden. Als Anlass der Ermordung nannten die Behörden nicht näher bezeichnete "Differenzen".

Motiv: Finanzvergehen und Verletzungen der monastischen Tradition

Medien berichteten, Hintergrund der Tat seien Streitigkeiten zwischen den Tätern und Epiphanios über Finanzvergehen sowie Verletzungen der monastischen Tradition gewesen. Bei den Verurteilten handelt es sich um einen Mönch des Klosters sowie um einen aus dem Mönchsstand entlassenen Mann.

Einer der beiden Angeklagten hatte laut Medienberichten zunächst im Verhör gestanden, den Abt mit einem Eisenrohr getötet zu haben.

Später zog er seine Aussage mit der Begründung zurück, er habe aufgrund von Druck und Missbrauch durch Beamte gestanden. Die zuständige Behörde im ägyptischen Innenministerium wies die Vorwürfe zurück. Ägyptens Behörden vernahmen im Zusammenhang mit den Untersuchungen laut Medien mehr als 400 Mönche und Angestellte des Klosters.

Der Fall löste in der koptischen Kirche Ägyptens große Bestürzung aus. Mit rund zehn Prozent der Bevölkerung stellt sie die größte christliche Konfession des Landes dar.

Keine Neuaufnahme und Verbot der Aktivität in Sozialen Medien

Nach dem Tod des Bischofs ergriff Koptenpapst Tawadros II. eine Reihe von Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordensdisziplin. Unter anderem kündigte er an, die Neuaufnahme von Mönchen für ein Jahr auszusetzen.

Ebenso wurden die Ordensmänner aufgefordert, ihre Aktivitäten in Sozialen Netzwerken zu beenden.

Das koptisch-orthodoxe Kloster des heiligen Makarios des Großen liegt in der Sketischen Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Es wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Makarios von Ägypten gegründet und ist seither ununterbrochen bewohnt.

Epiphanios stand dem Kloster seit 2013 als Abt vor. Er zählte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche. Als Forscher und Wissenschaftler arbeitete er an der Übersetzung mehrerer Bücher der Bibel vom Griechischen ins Arabische mit.


Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. leitet die Weihnachtsmesse ein / © Amr Nabil (dpa)
Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. leitet die Weihnachtsmesse ein / © Amr Nabil ( dpa )
Quelle:
KNA