Kroatische Bischöfe hoffen weiter auf Erlaubnis für Gedenkmesse

"Mangelnder Respekt vor den Opfern"

Die katholische Kroatische Bischofskonferenz hofft darauf, die geplante Messe zum Gedenken an das Massaker im kärntnerischen Bleiburg von 1945 doch noch feiern zu können. Damals kamen bis zu 100.000 Menschen ums Leben.

 (DR)

Der Generalsekretär der Konferenz, Bischof Petar Palic, sagte dem Zagreber TV-Sender N1, er habe den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, den Wiener Kardinal Christoph Schönborn, in einem Brief um Erlaubnis für die Gedenkmesse gebeten. Vergangene Woche hatte der Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger der kroatischen Kirche keine Erlaubnis für die Bleiburg-Gedenkmesse erteilt, weil sie in den vergangenen Jahren zunehmend ein Anziehungspunkt für Rechtsradikale geworden war.

Bischof Palic sagte, er gehe davon aus, dass beide Bischofskonferenzen das Thema noch einmal berieten. Selbstverständlich solle "alles im Übereinkommen mit der Kirche in Kärnten erfolgen". Palic erinnerte, dass im Vorjahr der liturgische Teil der Feiern von den kirchlichen Verantwortlichen in Österreich als "würdig" befunden und nicht beanstandet worden sei. Für diesen Teil sei die Kroatische Bischofskonferenz verantwortlich, und es solle zwischen diesem Teil und den informellen Teilen unterschieden werden. Dort habe es zwar "Provokationen" von Individuen geben, "aber man darf das nicht pauschalieren".

"Mangelndes Mitgefühl für das Leiden von Unschuldigen"

Auf ihrer Webseite hatte die Bischofskonferenz vergangene Woche die Verweigerung der Erlaubnis zur Feier einer Gedenkmesse am 18. Mai mit den Worten kommentiert: "Die Ablehnung der Möglichkeit, für die Opfer dieser großen Tragödie der kroatischen Nation zu beten, bedeutet mangelnden Respekt vor den Opfern und mangelndes Mitgefühl für das Leiden von Unschuldigen."

Im Frühjahr 1945 waren Zehntausende Kroaten und Slowenen vor der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee nach Kärnten geflohen und wollten sich auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg unter den Schutz der Briten stellen. Unter den Flüchtlingen waren zahlreiche Mitglieder der kroatischen Ustascha-Miliz und der slowenischen Landwehr, die mit den Nationalsozialisten kollaboriert hatten, aber auch einfache Soldaten und Zivilisten. Die Briten verweigerten eine Aufnahme und ließen die Flüchtlinge wieder zurück nach Jugoslawien bringen. Dabei wurden unterschiedlichen Schätzungen zufolge bis zu 100.000 Menschen getötet.


Quelle:
KNA