Medien: Katholische Bischöfe in Brasilien kritisieren Präsident

Kein Frieden durch Bewaffnung

Leichterer Zugang zu Waffen, Rohstoffförderung in Umweltschutzgebieten: Die Bischöfe Brasiliens haben einige Pläne von Präsidenten Bolsonaro kritisiert. "Durch die Bewaffnung der Bevölkerung werden wir den Frieden nicht erreichen", hieß es.

Jair Bolsonaro / © Silvia Izquierdo (dpa)
Jair Bolsonaro / © Silvia Izquierdo ( dpa )

Katholische Bischöfe haben in Brasilien Medienberichten zufolge die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro wegen umstrittener Vorhaben kritisiert. Eine von der Regierung initiierte Freigabe des Waffenbesitzes werde die grassierende Gewalt nicht lösen, erklärten die Bischöfe demnach am Mittwoch zum Auftakt der diesjährigen "Kampagne der Brüderlichkeit" in der Hauptstadt Brasilia.

Auch eine angedachte Rohstoffförderung auf indigenem Land sowie Teile der in den Kongress eingebrachten Rentenreform lehnten sie laut den Berichten ab.

Erleichterter Zugang zu Waffen

Der Rechtspopulist Bolsonaro hatte im Januar ein Dekret zum Waffenerwerb erlassen, weitere Gesetzesänderungen zum erleichterten Erwerb von Waffen sollen bald folgen. "Die Regierung muss das überdenken", sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Leonardo Ulrich Steiner. "Durch die Bewaffnung der Bevölkerung werden wir den Frieden nicht erreichen."

Regierungsvertreter hatten zudem in den vergangenen Tagen angekündigt, die Freigabe der Rohstoffförderung in Umweltschutz-, Indigenen- und Schutzgebieten von Quilombolas, Nachfahren entlaufener Sklaven, zu prüfen. "Wir haben ein Auge auf die Versuche, die Indigenengebiete dafür zu öffnen. Dies beunruhigt die Kirche, weil sie vor Ort präsent ist", so Steiner. Oberste Priorität der Kirche sei das von Jesus gepredigte Wohl der Menschen, und nicht die Gewinne von Unternehmen.

Kritik an Rentenreform

Auch die vor wenigen Tagen in den Kongress eingebrachte Rentenreform wurde kritisiert. Sie stelle einen schweren Rückschritt bei den Rechten besonders der ärmeren Bevölkerung dar, hieß es. "Es gilt das, was wir schon vorher öfters klargestellt haben: Man möge nicht die Teile der Gesellschaft bestrafen, die sowieso schon am schlechtesten dastehen", so Kardinal Sergio da Rocha, Erzbischof von Brasilia und Präsident der Bischofskonferenz.

Die diesjährige Fastenkampagne, die in Brasilien "Kampagne der Brüderlichkeit" genannt wird, steht unter dem Motto "Brüderlichkeit und Politik - Du wirst befreit werden durch das Recht und die Gerechtigkeit". Die Kirche will damit das politische Engagement der Bürger stärken. In einer Grußbotschaft wünschte sich Papst Franziskus, dass in Brasilien "alle Christen ihre Augen auf die Bedürftigen richten und ein offenes Herz für sie haben".


Quelle:
KNA