Ägyptens Präsident und Vatikan wollen zusammenarbeiten

Religionsfreiheit und Koexistenz fördern

Ägyptens Präsident Abdel-Fattah Al-Sisi hat Ägyptens Anstrengungen für ein friedliches Zusammenleben und Religionsfreiheit betont. Aus dem Vatikan gab es dafür Lob: man wolle die Zusammenarbeit mit Ägypten stärken, hieß es.

Kirchenkreuz neben einer Moschee in Ägypten / © Friedrich Stark (epd)
Kirchenkreuz neben einer Moschee in Ägypten / © Friedrich Stark ( epd )

 Der Staat werde sich weiter dafür einsetzen, dass alle Ägypter ihre Bürgerrechte sowie Religionsfreiheit genießen könnten, sagte Al-Sisi am Sonntag in Kairo bei einem Treffen mit dem Präfekten der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, wie der staatliche Informationsdienst SIS (Sonntagabend) berichtete.

Gleichzeitig forderte Al-Sisi Verständnis für den Nahen Osten. Man müsse die Natur der Nahost-Kultur verstehen, die ihre eigenen Charakteristiken und Prinzipien habe.

Gute Beziehungen zum Vatikan

Der Präsident bat Sandri, Papst Franziskus Grüße zu übermitteln und lobte die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Ägypten als hervorragend. Es gebe eine breite Kooperation bei der Förderung des Prinzips der Mäßigung sowie in Ablehnung von Gewalt und Extremismus.

Kardinal Sandri erklärte laut Bericht, dem Vatikan sei daran gelegen, die Zusammenarbeit mit Ägypten zu stärken und Dialog, Koexistenz, Frieden und den Dialog zwischen den Religionen zu fördern. Beide betonten die Rolle der Medien bei der Förderung dieser Werte

Kardinal Sandri beendet Ägyptenreise

Kardinal Leonardo Sandri beschließt als Papstgesandter am Montag die Gedenkfeiern zum 800. Jahrestag des Treffens des heiligen Franz von Assisi (1181/1182-1226) mit Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik (um 1180-1238) in Ägypten. Nach einem Gottesdienst in der ägyptischen Nuntiatur besucht der Leiter der vatikanischen Ostkirchenkongregation ein Zentrum für Behinderte und Waisenkinder der koptischen katholischen Kirche. Nach dem Mittagessen mit Koptenpapst Tawadros II. und Bischöfen der koptischen Kirche reist der Kardinal zurück nach Rom.

Zum Höhepunkt der Feiern hatte Sandri am Sonntagabend in Kairo eine Messe gefeiert. In seiner Predigt sagte er, auch 800 Jahre später zeige sich noch, dass der Besuch des Heiligen in Ägypten nicht umsonst gewesen sei. Sich wie Franziskus der Armut zu verschreiben, fordere in allen Zeiten heraus. "Seine Art, zu lieben und zu dienen und sich völlig Gott zu verschreiben" sei auch eine Herausforderung für all jene, die den Islam in der Geschichte als gewalttätig interpretiert hätten, so Sandri in seiner Predigt laut dem vom Vatikan verbreiteten Redetext.

"Wir alle brauchen Gottes Hilfe"

Sandri würdigte erneut die von Papst Franziskus und dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, Anfang Februar in Abu Dhabi unterzeichnete gemeinsame Erklärung für brüderliches Zusammenleben. Am Samstag hatte es Vorträge- und Diskussionsveranstaltungen des Franziskanerordens in Zusammenarbeit mit der Al-Azhar-Universität gegeben.

Ägyptens Einwanderungsministerin, Nabila Makram, betonte laut Vatikan, dass Ägyptens Regierung die Stärkung der Religionsfreiheit wichtig sei. Sie habe darum gebeten, dass die von Sandri zelebrierte Messe dem Frieden in Ägypten gewidmet werde, "denn wir alle brauchen Gottes Hilfe".

Vor 800 Jahren, zur Zeit der Kreuzzüge, war Franz von Assisi nach Ägypten gereist, um vor Sultan Al-Kamil zu predigen und ihm die friedliebende Seite des Christentums zu vermitteln. Der muslimische Herrscher sei so sehr von den Worten des Ordensmannes beeindruckt gewesen, dass er ihm wohlwollend zugehört habe, berichteten Zeitgenossen.


Plakat mit dem Porträt des ägyptischen Präsidenten Al-Sisi  / © Wissam Nassar (dpa)
Plakat mit dem Porträt des ägyptischen Präsidenten Al-Sisi / © Wissam Nassar ( dpa )

Leonardo Sandri / © Romano Siciliani (KNA)
Leonardo Sandri / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA