Ein Benefizkonzert für Venezuela inmitten der Krise

100 Millionen Euro für humanitäre Hilfe

Prominente musikalische Unterstützung für Venezuelas Opposition: In der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta soll an diesem Freitag ein Benefizkonzert die angekündigten humanitären Hilfslieferungen für das Nachbarland unterstützen.

Autor/in:
Tobias Käufer
Anhänger der Opposition in Venezuela demonstrieren gegen Maduro / © Kamila Stepienle Pictorium (dpa)
Anhänger der Opposition in Venezuela demonstrieren gegen Maduro / © Kamila Stepienle Pictorium ( dpa )

Mit einem Benefizkonzert in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta wollen an diesem Freitag lateinamerikanische Musikstars die von der venezolanischen Opposition angekündigten humanitären Hilfslieferungen nach Venezuela unterstützen. Wie die Zeitung "El Tiempo" am Donnerstag berichtete, wird das Konzert von dem britischen Milliardär Richard Branson organisiert.

Grammygewinner und Poplegenden

Zugesagt haben demnach unter anderen die beiden kolumbianischen Grammy-Gewinner Juanes und Carlos Vives sowie der venezolanische Rapper Nacho und der spanische Künstler Alejandro Sanz. Auch die britische Poplegende Peter Gabriel sowie Brasiliens Superstar Anitta haben laut Medienberichten ihr Kommen zugesagt.

Konzert auf Bitte von Interimspräsident Juan Guaido

Ziel der Organisatoren sei es, binnen 60 Tagen 100 Millionen Dollar zu sammeln und die Grenze Venezuelas zu öffnen, "damit die humanitäre Hilfe endlich die Millionen von Menschen erreichen kann, die sie am meisten benötigen", heißt es auf der Website von "Venezuela Aid Live". In einer Pressemitteilung hieß es zudem, Branson folge mit der Aktion einer Bitte des venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaido und des inhaftierten Oppositionspolitikers Leopoldo Lopez.

Am Tag nach dem Konzert will Venezuelas Opposition die Hilfslieferungen über humanitäre Korridore in das Krisenland bringen.

Grenzen sind auch für Hilfsgüter abgeschottet

Wie genau das funktionieren soll, ist allerdings unklar. Die venezolanische Regierung von Präsident Nicolas Maduro hat die Grenzbrücke "Las Tienditas" zwischen Cucuta und San Antonio mit Containern, Tankwagen und Metallzäunen abriegeln lassen. Zudem sollen im Hinterland der Grenze Militärs ihre Einheiten verstärkt haben.

Bereits 2008 war Cucuta Veranstaltungsort für ein Friedenskonzert

Cucuta war schon einmal Schauplatz eines großen Benefizkonzerts: 2008, als die damaligen Präsidenten Hugo Chavez (Venezuela) und Alvaro Uribe (Kolumbien) verfeindet waren, organisierte Juanes das Konzert "Frieden ohne Grenzen" - damals mit bekannten Künstlern wie Miguel Bose oder Ricky Martin.

Die Veranstaltung sollte zur Aussöhnung zwischen Venezuela und Kolumbien beitragen, die damals knapp an einer militärischen Auseinandersetzung vorbeischrammten.

Lima-Gruppe berät über Venezuela-Krise

Ebenfalls in Kolumbien kommt in der nächsten Woche die sogenannte Lima-Gruppe, ein Zusammenschluss von 14 amerikanischen Ländern, die sich aufgrund der Venezuela-Krise zusammengeschlossen haben, zu Beratungen über ihr weiteres Vorgehen in Bogota zusammen. Das kündigte Kolumbiens Präsident Ivan Duque an.

Die Lima-Gruppe hat sich nach eigenen Angaben die Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela zum Ziel gesetzt. Zu ihr gehören etwa Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Chile, Mexiko und Kanada.


Quelle:
KNA