Neue Missbrauchsvorwürfe gegen US-Baptisten

"Ausnutzen von Macht und Position"

In Texas gibt es neue Vorwürfe von sexuellen Übergriffen gegen Führer von Baptisten-Gemeinden. Betroffen sind nach Recherchen der Zeitungen "Houston Chronicle" und "San Antonio Express-News" ​rund 700 Personen in den vergangenen gut 20 Jahren.

Missbrauch in der katholischen Kirche (Symbolbild) / © Julian Stratenschulte (dpa)
Missbrauch in der katholischen Kirche (Symbolbild) / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Demnach wurden inzwischen mehr als 220 Kirchenvertreter der Southern Baptist Convention für schuldig befunden, darunter Pastoren, Jugendseelsorger und Schullehrer. Die meisten von ihnen stammten aus Texas. Die Southern Baptists sind mit 15 Millionen Mitgliedern die größte protestantische Glaubensgemeinschaft der USA.

Fälle bis in die 70er Jahre

Bereits im November hatte eine großangelegte US-Medienrecherche Hunderte Vorwürfe gegen Baptisten enthüllt. Laut der texanischen Zeitung "Fort Worth Star-Telegram" geht es dabei um systematischen Missbrauch und Vertuschung in unabhängigen baptistischen Kirchen, die zum Zusammenschluss unabhängiger fundamentaler Gemeinden (IFB) gehören. 

 

 

Der Bericht im Herbst sprach von 412 Vorwürfen in 187 unabhängigen Baptistenkirchen und -institutionen in 40 US-Bundesstaaten sowie Kanada. Einige Fälle reichen demnach bis in die 70er Jahre zurück.

"Wie von Gott auserwählt"

Einige der befragten Frauen gaben demnach an, die in den IFB-Kirchen gepredigte patriarchalische Theologie schütze Pastoren vor Kritik und trage dazu bei, ein Muster von Missbrauch, sexuellen Übergriffen und Vertuschung zu schaffen.

Befragte berichteten, Pastoren würden in diesen baptistischen Kirchen so behandelt, als wären sie von Gott auserwählt und unantastbar. Die Täter nutzten ihre Macht und Position, um Opfer psychologisch zu manipulieren.


Quelle:
KNA