Sondergesandter des Papstes nimmt Arbeit in Chile auf

Licht ins Dunkel bringen

In Chile liegen 148 Missbrauchsvorwürfe vor. Auch Bischöfe sollen in die Vorwürfe verwickelt sein. Ein Apostolischer Visitator will nun Licht ins Dunkel bringen und alle Vertreter kirchlichen Lebens zu Wort kommen lassen. 

Beleuchtetes Kreuz im Dunkeln / © Harald Oppitz (KNA)
Beleuchtetes Kreuz im Dunkeln / © Harald Oppitz ( KNA )

Bis zum kommenden Donnerstag wird Kurienerzbischof Jorge Carlos Patron Wong nach einem Bericht des Portals "Cooperativa" mit Vertretern der Kirche, Laienorganisationen und Ordensschwestern Gespräche führen. Der Geistliche werde im Namen des Papstes einen "Raum der Begegnung und des Zuhörens" schaffen und alle wichtigen Vertreter des kirchlichen Lebens frei zu Wort kommen lassen, hieß es im Vorfeld der Reise. Unter anderem soll sich Patron mit der "Disziplin des Klerus" befassen.

Verpflichtet, wahrheitsgemäß zu antworten

Ein Apostolischer Visitator ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese als Prüfer mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut Kirchenrecht verpflichtet, "vertrauensvoll" mit ihm zusammenarbeiten und ihm "wahrheitsgemäß" zu antworten.

Die Initiative für den Besuch ging den Angaben zufolge vom Apostolischen Administrator des Erzbistums, Ricardo Basilio Morales Galindo, aus. Er war im vergangenen Jahr ernannt worden, um vorübergehend die Amtsgeschäfte in Puerto Montt zu übernehmen.

"Probleme und schwerwiegende Umstände"

Zuvor hatte der Papst den Rücktritt von Erzbischof Cristian Caro Cordero (75) angenommen. Morales sprach in chilenischen Medien von "Problemen und schwerwiegenden Umständen", die ihn nun dazu bewogen hätten, den Vatikan um Hilfe zu bitten. Nähere Angaben machte er nicht.

Die katholische Kirche in Chile wird seit Monaten von einem Missbrauchsskandal erschüttert. Derzeit ermittelt die Justiz in 148 Fällen wegen Missbrauchsvorwürfen gegen Kirchenmitarbeiter, wie chilenische Medien unter Berufung auf jüngste Angaben der Staatsanwaltschaft meldeten. Dabei gehe es um 255 mutmaßliche Opfer. Auch mehrere Bischöfe sollen in die Vorgänge verwickelt sein.


Quelle:
KNA
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