ELN-Guerilla bekennt sich zu Bombenanschlag von Bogota

Ende der Friedensgespräche?

Die Guerillaorganisation ELN hat sich zum Bombenanschlag auf eine Polizeischule in Bogotá bekannt. Die Rebellengruppe begründet den Anschlag mit dem totalitären Aktionen des Militärs. In einem Gedenkgottesdienst wurde den Opfern gedacht.

Bombenanschlag auf Polizeischule in Kolumbien / © John Wilson Vizcaino (dpa)
Bombenanschlag auf Polizeischule in Kolumbien / © John Wilson Vizcaino ( dpa )

Bei dem Bombenanschlag wurden 21 Menschen getötet und 80 verletzt. In einer auf der ELN-Internetseite veröffentlichten Erklärung, aus der kolumbianische Medien am Montagmorgen zitierten, hieß es, der Anschlag sei eine Reaktion auf das repressive Vorgehen der Armee.

Kolumbiens Präsident Iván Duque sei nicht auf eine "Geste des Friedens" eingegangen und habe während des einseitig von der ELN verkündeten Waffenstillstands an Weihnachten Militäraktionen durchgeführt, so die Rebellen. Zugleich signalisierten sie weiterhin Verhandlungsbereitschaft.

Friedensgespräche nach Attentat abgebrochen

Präsident Duque hatte als Reaktion auf den Anschlag die ohnehin ins Stocken geratenen Friedensgespräche abgebrochen und Kuba, das Gastgeberland der Verhandlungen, aufgefordert, die ELN-Kommandanten auszuliefern. Kuba lehnt dies jedoch ab.

Nach Schätzungen der Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen; sie ist überwiegend im Osten Kolumbiens aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zudem für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

Gedenkgottesdienst in der Kathedrale Bogotás

Tausende Kolumbianer haben der 21 Todesopfer gedacht und gegen Terrorismus und Gewalt demonstriert. Präsident Duque und Vizepräsidentin Marta Lucía Ramírez nahmen am Sonntag an einem Gedenkgottesdienst in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá teil. "Wir lehnen Terrorismus als Erpressung und Druckmittel gegen die Gesellschaft ab", sagte Duque bei dem Gottesdienst. "Wir werden uns nie beugen." In Zeiten des Terrorismus gebe es keine ideologischen oder parteilichen Unterschiede, sagte der Konservative.

Außerhalb der Kirche und in weiteren kolumbianischen Städten gingen Tausende Demonstranten auf die Straße, um ihre Solidarität mit der Polizei zu bekunden. Ex-Präsident Juan Manuel Santos nahm ebenfalls an dem Gedenkmarsch teil. Er sei froh, dass sich das Land vereint dem Terrorismus entgegenstelle, sagte Santos einer Reporterin der Tageszeitung "El Tiempo".


Ivan Duque jubelt über seinen Sieg bei der Präsidentenwahl / © Fernando Vergara (dpa)
Ivan Duque jubelt über seinen Sieg bei der Präsidentenwahl / © Fernando Vergara ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA