Lob und Kritik von US-Christen für Trumps Mauerpläne

Schwache schützen und Gefährdungen abwehren

US-Präsident Donald Trumps Pläne einer Grenzmauer zu Mexiko spalten die Christen in den USA. Viele Vertreter katholischer US-Organisationen kritisieren Trumps Mauerrede aus dem Oval Office. Ein führender evangelikaler Pastor verteidigt den Plan.

Zaun an der Grenze zwischen den USA und Mexiko / © Gregory Bull (dpa)
Zaun an der Grenze zwischen den USA und Mexiko / © Gregory Bull ( dpa )

In seiner Rede an die Nation hatte Trump am Dienstagabend die Lage an der Südgrenze zu Mexiko als "humanitäre Krise" bezeichnet. In Sozialen Medien bezeichneten Kirchenvertreter und Ordensgemeinschaften diese Darstellung als "unehrlich und brisant".

Die Rede des Präsidenten sei erneut "in Unwahrheiten, Angst und Spaltung" verwurzelt, erklärten die "Barmherzigen Schwestern". "Täuschen Sie sich nicht: Es gibt eine humanitäre Krise an der Grenze, aber es ist eine von der Trump-Administration verursachte."

Kirchengrundstücke müssen für Mauer freigegeben werden

"Sind wir nicht in der Lage, sowohl die Schwachen zu schützen als auch gleichzeitig Gefährdungen abzuwehren?", fragte Bischof Daniel Flores aus der texanischen Grenzstadt Brownsville. Er wehrt sich dagegen, Kirchengrundstücke für den Mauerbau freizugeben.

 

 

Kongress und Regierung sollten sich darauf konzentrieren, die Fluchtursachen der Menschen aus Mittelamerika zu beenden, statt eine Mauer zu bauen, so der Exekutivdirektor des Center for Migration Studies, Donald Kerwin.

Bibelverweise als Argument für die Mauer

Unterstützung für seine Mauerpläne erhielt Trump vom Pastor der First Baptist Dallas Church, Robert Jeffress. Der evangelikale Geistliche bezeichnete den Grenzwall unter Verweis auf Bibelstellen als moralisch gerechtfertigt.

In der TV-Sendung "Fox & Friends" sagte er, die Schriften der Offenbarung deuteten darauf hin, dass sogar der Himmel eine Mauer um sich herum haben werde. "Nicht jeder wird reingelassen. Wenn also Mauern unmoralisch sind, dann ist Gott unmoralisch."

Mauern zum Schutz der Bürger

Die Bibel lehre, dass die Hauptverantwortung der Regierung darin bestehe, die Ordnung aufrechtzuerhalten, so Jeffress. "Es ist nichts falsch daran, dafür eine Mauer zu benutzen."

Der Pastor behauptete, Gott habe Nehemia, einen jüdischen Führer aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert, zum Bau einer Mauer um Jerusalem angewiesen, um seine Bürger zu schützen.

Umfrage zeigt Spaltung der Christen

In Umfragen des Public Religion Research Institute (PRRI) (englisch) äußern US-Christen gemischte Gefühle gegenüber der Mauer. Demnach neigen weiße Christen dazu, den Bau entlang der Grenze zu unterstützen, darunter 67 Prozent der weißen Evangelikalen, 52 Prozent der weißen Mainline-Protestanten und 56 Prozent der Katholiken.

Dagegen sind 73 Prozent der hispanischen Katholiken, 66 Prozent der hispanischen Protestanten und 70 Prozent der schwarzen Protestanten gegen die Grenzmauer. Trump besucht an diesem Donnerstag (Ortszeit) die Grenze in Texas.


 Daniel E. Flores, Bischof von Brownsville (Texas) / © Bob Roller (KNA)
Daniel E. Flores, Bischof von Brownsville (Texas) / © Bob Roller ( KNA )
Quelle:
KNA