Das Trauma der Tschechen mit der katholischen Kirche begann im Mittelalter mit der Verbrennung des "Ketzers" Johann Hus in Konstanz, weswegen sich dann eine eigene "Kirche", die tschechischen Hussiten, bildete. Seitdem hat die "tschechische Seele" ein spürbar angespanntes Verhältnis gegenüber der katholischen Kirche - im Gegensatz zu den großen Volkskirchen in der Slowakei und Polen.
1921 waren in Tschechien (mit 33 Prozent deutscher Bevölkerung) noch 82 Prozent Katholiken. Und auch nach dem zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Deutschen waren noch 76 Prozent (1948) der Bevölkerung katholisch. Doch mit den Kommunisten wurde die Kirche verboten, Gläubige verfolgt und unterdrückt, der Atheismus als "Staatsreligion" eingeführt. Das Ergebnis sind heute nur noch 27 Prozent Katholiken, ein Prozent je evangelisch und Hussiten, drei Prozent andere Religionsarten. 68 Prozent der Tschechen sind ohne Konfession.
Besonders interessant ist auch die Altersstruktur der Katholiken. In der Pfarrei sind in erster Linie die Alten (also diejenigen, die vor den Kommunisten groß geworden sind) und erstaunlich viele junge Leute. Das Mittelalter (35-60 Jahre) ist nur sehr rar vertreten, da die Religion zu der Zeit, wo diese Menschen aufgewachsen sind, verboten und Kirchen "wegen Renovierung" geschlossen waren. Diese Leute wurden vom Staat atheistisch erzogen. (Erzbistum Bamberg)
09.01.2019
In Tschechien scheint der Weg frei für das umstrittene Gesetz zur Besteuerung von Kirchenentschädigungen. Die oppositionelle konservative Partei TOP 09 scheiterte im Haushaltsausschuss mit ihrem Antrag auf Niederschlagung des Gesetzentwurfs.
Es gab dafür keinerlei Unterstützung. Die abschließende Debatte und entscheidende Lesung des Gesetzentwurfs, der seit Dezember 2017 auf Antrag der Kommunisten (KSCM) die erste Parlamentskammer beschäftigt, sind für die am 22. Januar beginnende Sitzungsperiode vorgesehen. Es wird erwartet, dass die Regierungsparteien und die Kommunisten den Entwurf durchbringen.
Der Haushaltsausschuss stimmte allerdings einer Verschiebung des Inkrafttretens zum 1. Januar 2020 zu. Damit sollen die Kirchen Möglichkeit erhalten, sich mit einer Beschwerde an das Verfassungsgericht zu wenden, bevor die Besteuerung wirksam wird.
Veto des Senats möglich
Vertreter der betroffenen Kirchen und Religionsgemeinschaften hatten angekündigt, das Verfassungsgericht anzurufen, sollte das Gesetz durchkommen. Über den Entwurf müssten noch die zweite Parlamentskammer, der Senat sowie Staatspräsident Milos Zeman befinden. Zeman hat sich wiederholt für das Gesetz stark gemacht. Ein mögliches Veto des Senats könnte das Abgeordnetenhaus mit einfacher Mehrheit kippen.
Im Kern geht es um die Entschädigung der Kirchen und Religionsgemeinschaften für jenen Teil ihres Eigentums, das die Kommunisten in der damaligen Tschechoslowakei einst verstaatlichten und das heute nicht mehr zurückgegeben werden kann. Der Staat soll dafür laut dem Restitutionsgesetz über einen Zeitraum von 30 Jahren umgerechnet 2,3 Milliarden Euro zahlen.
Entschädigungszahlungen sollen besteuert werden
Der neue Gesetzentwurf sieht nun vor, dass diese Entschädigungszahlungen, entsprechend anderen Einkünften, mit 19 Prozent besteuert werden sollen. Damit würden pro Jahr 23,4 Millionen Euro in die Staatskasse zurückfließen.
Die Kommunisten knüpfen an die Verabschiedung des Gesetzentwurfs ihre weitere stille Unterstützung für die Minderheitsregierung aus der liberalen Protestbewegung ANO von Ministerpräsident Andrej Babis und den Sozialdemokraten (CSSD).
Das Trauma der Tschechen mit der katholischen Kirche begann im Mittelalter mit der Verbrennung des "Ketzers" Johann Hus in Konstanz, weswegen sich dann eine eigene "Kirche", die tschechischen Hussiten, bildete. Seitdem hat die "tschechische Seele" ein spürbar angespanntes Verhältnis gegenüber der katholischen Kirche - im Gegensatz zu den großen Volkskirchen in der Slowakei und Polen.
1921 waren in Tschechien (mit 33 Prozent deutscher Bevölkerung) noch 82 Prozent Katholiken. Und auch nach dem zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der Deutschen waren noch 76 Prozent (1948) der Bevölkerung katholisch. Doch mit den Kommunisten wurde die Kirche verboten, Gläubige verfolgt und unterdrückt, der Atheismus als "Staatsreligion" eingeführt. Das Ergebnis sind heute nur noch 27 Prozent Katholiken, ein Prozent je evangelisch und Hussiten, drei Prozent andere Religionsarten. 68 Prozent der Tschechen sind ohne Konfession.
Besonders interessant ist auch die Altersstruktur der Katholiken. In der Pfarrei sind in erster Linie die Alten (also diejenigen, die vor den Kommunisten groß geworden sind) und erstaunlich viele junge Leute. Das Mittelalter (35-60 Jahre) ist nur sehr rar vertreten, da die Religion zu der Zeit, wo diese Menschen aufgewachsen sind, verboten und Kirchen "wegen Renovierung" geschlossen waren. Diese Leute wurden vom Staat atheistisch erzogen. (Erzbistum Bamberg)