Asia Bibi feiert Weihnachten im Gefängnis

Hinter Gittern

An Weihnachten dreht sich viel um die Art und Weise, wie man feiern möchte. Asia Bibi kann darüber nicht nachdenken. Trotz ihres Freispruchs wird die verfolgte Christin in Pakistan an den Feiertagen hinter Gittern verbringen.

Für zigtausende Mädchen und junge Frauen spielt sich ihr trostloses Leben hinter Gittern ab.  / © Rescue Foundation (privat)
Für zigtausende Mädchen und junge Frauen spielt sich ihr trostloses Leben hinter Gittern ab. / © Rescue Foundation ( privat )

Die pakistanische Regierung installierte zudem laut Medienberichten vom Wochenende bewaffnete Wächter in christlichen Wohnvierteln, um mögliche Übergriffe von Islamisten zu verhindern. Asia Bibi war 2010 wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt und im Oktober überraschend vom Obersten Gerichtshof Pakistans freigesprochen worden.

Nach dem Urteil hatten Islamisten mit gewaltsamen Protesten eine Vollstreckung der Todesstrafe verlangt.

Grübel: Es braucht behutsames Vorgehen

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), sagte kürzlich in einem Interview, noch habe Pakistans Oberstes Gericht nicht entschieden, ob das Urteil revidiert wird; bis dahin könne Asia Bibi das Land nicht verlassen.

Die Bundesregierung stehe aber "in regelmäßigem Kontakt mit der pakistanischen Regierung". Nach Angaben Grübels hat Asia Bibi bislang kein Asyl in Deutschland beantragt. "Wenn eine Ausreiseerlaubnis vorliegt, steht es Bibi frei, ein Aufnahmeersuchen in Deutschland zu stellen", sagte der Regierungsbeauftragte für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), der Zeitung "Die Welt" letzte Woche Mittwoch.

Gleichzeitig gelte es, "jede Eskalation zu vermeiden. Es brauche behutsames Vorgehen, "um Fanatikern keinen Grund zu liefern, erneut zu Demonstrationen aufzurufen und Druck auf die Regierung auszuüben".

Kirche in Not: Mehr Druck auf Pakistan ausüben

Im DOMRADIO.DE-Interview appellierte das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" an die internationale Staatengemeinschaft, stärkeren Druck auf die pakistanische Regierung auszuüben und deutlich mehr Solidarität mit verfolgten Christen zu zeigen.

"Der Druck der Islamisten scheint wirklich immens gewesen zu sein. Es gab Proteste und Demonstrationen auf den Straßen, sogar Straßenblockaden. Vielfach hatten die Islamisten angedroht, die Richter zu ermorden, falls sie Asia Bibi freisprechen würden", schilderte Kirche in Not die Lage im Land. Der jetzige Premierminister habe in seinem Wahlkampf Aussagen getroffen, die den Islamisten entgegen gekommen seien.

Christen in Pakistan in der Minderheit

95 Prozent der Bevölkerung in Pakistan sind Muslime. Der Rest sind Minderheiten: Christen, Hindus, Sikhs und Parsen. Zur katholischen Kirche bekennen sich rund 1,5 Millionen Menschen. Zusammen mit den vielen unterschiedlichen christlichen Konfessionen leben in Pakistan sechs Millionen Christen, die zusammen etwa zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen.(KNA)

 


Quelle:
KNA , DR