Menschenrechtler kritisieren Blasphemie-Gesetze in Pakistan

Handlungsaufforderung an die Regierung

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert anlässlich zweier Todesurteile gegen Christen in Pakistan die Abschaffung der Blasphemie-Paragraphen in dem Land. Die Regierung müsse die Gewaltspirale durchbrechen.

Pakistanische Christinnen beten für Asia Bibi / © Irum Asim (dpa)
Pakistanische Christinnen beten für Asia Bibi / © Irum Asim ( dpa )

"Pakistan macht sich als Mitgliedsstaat des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen unglaubwürdig, wenn Gewalt religiöser Extremisten und willkürliche Verletzungen grundlegender Menschenrechte gefördert werden", erklärte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Im aktuellen Fall geht es um zwei Brüder

Wegen der Blasphemie-Paragraphen im Strafgesetzbuch des Landes werde Gewalt gegen religiöse Minderheiten geschürt. In der vergangenen Woche hatte ein pakistanisches Gericht zwei verheiratete Brüder namens Qasim und Amoon wegen Blasphemie zum Tode verurteilt. Nach Angaben der britischen Hilfsorganisation Centre for Legal Aid Assistance and Settlement (CLAAS) wurden die beiden Christen 2011 beschuldigt, gotteslästerliches Material auf ihre Website gestellt zu haben. Die beiden Männer seien zunächst ins Ausland geflohen, bei ihrer Rückkehr 2014 jedoch verhaftet worden.

"Jeder Schuldspruch wegen Blasphemie schädigt international das Ansehen Pakistans", ergänzte Delius. Die Regierung müsse diese Gewaltspirale durchbrechen, um deutlich zu machen, dass sie sich ihre Politik nicht von religiösen Extremisten vorschreiben lasse. Demnach droht noch mindestens zehn weiteren Christen ein Todesurteil oder die Vollstreckung der Todesstrafe in Pakistan.

Schicksal der Asia Bibi

Die GfbV verwies zudem auf das Schicksal der Christin Asia Bibi: "Obwohl sie nach jahrelanger Haft freigesprochen wurde, wird sie Weihnachten zwar mit ihrem Ehemann feiern können, aber nicht als freier Mensch", sagte Delius.


Quelle:
KNA