Italiens Bischöfe wollen Vaterunser-Bitte ändern

"Lass uns nicht in Versuchung geraten"

Italiens katholische Kirche will die Vaterunser-Bitte "Führe uns nicht in Versuchung" ändern. Künftig soll "Lass uns nicht in Versuchung geraten" gebetet werden. Die zuständigen Stellen im Vatikan müssen dem aber noch zustimmen.

 (DR)

Einen entsprechenden Beschluss fällten die Bischöfe mit der Verabschiedung einer neuen Messbuch-Übersetzung, wie die Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Donnerstag mitteilte. Wann dieser in Kraft tritt, ist offen. Die Übersetzung muss noch den zuständigen Stellen im Vatikan vorgelegt werden.

Ebenfalls geändert werden soll eine Formulierung im "Gloria" der Messe. Statt "Friede auf Erden den Menschen guten Willens" soll es in Zukunft näher am griechischen Original "... den von Gott geliebten Menschen" heißen. In vielen italienischen Pfarreien war eine entsprechende Fassung schon in Gebrauch.

Der Abstimmung der Bischofskonferenz über das neue Messbuch ging eine mehr als 16-jährige Übersetzungsarbeit voraus. Dabei bemühten Bischöfe und Experten sich um theologische, pastorale und stilistische Verbesserungen, wie es in der Mitteilung hieß.

Italiens Bischöfe kündigen Fachstelle für Kinderschutz an

Des Weiteren richtet die katholische Kirche in Italien eine zentrale Fachstelle für Kinderschutz ein. Die bei der Bischofskonferenz angesiedelte Einrichtung solle die einzelnen Bistumsleitungen bei der Missbrauchsprävention und einer entsprechenden Ausbildung unterstützen, teilte die Bischofskonferenz weiter mit. Der Dienst werde die Bistümer in Fragen der kirchlichen und staatlichen Strafverfolgung von sexuellem Missbrauch beraten. In der Stelle sollen spezialisierte Laien wie auch Priester und Ordensleute tätig sein.

Ferner beschlossen die Bischöfe, jede Diözese solle mindestens einen Referenten für Missbrauchsprävention erhalten. Die Auswahl und Ausbildung obliege den regionalen Bischofskonferenzen in Italien.

Eine Neufassung der Missbrauchs-Leitlinien von 2012 ist der Mitteilung zufolge weiterhin in Arbeit. Der Entwurfstext werde der Päpstlichen Kinderschutzkommission und der Glaubenskongregation vorgelegt und solle nach Billigung durch den Ständigen Rat der Bischofskonferenz bei der nächsten Vollversammlung vorgestellt werden.

Stärkeres Gewicht auf Transparenz

Inhaltlich wollen die neuen Leitlinien stärkeres Gewicht auf Transparenz und eine offenere Kommunikation seitens der Kirche legen.

Weiter betonte die Bischofskonferenz in ihrer Mitteilung die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl und Überwachung von Laienmitarbeitern, die mit Minderjährigen Kontakt haben. Auch bei Kandidaten für geistliche Berufe müsse es klare Auswahlkriterien geben; affektive Reife und der Umgang mit der eigenen Sexualität müssten in der Ausbildung ebenso eine Rolle spielen wie eine bewusste Nutzung des Internet.


Quelle:
KNA