Missbrauchsskandal in Chile

Kardinal Ezzati bittet Opfer um Vergebung

Der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati hat die Opfer des Missbrauchsskandals öffentlich um Entschuldigung gebeten. Bei einem Gottesdienst forderte Ezzati zugleich Hilfe und Unterstützung für Betroffene von Missbrauchsfällen.

Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani ( KNA )

Vom Grunde seines Herzens und im Namen der Erzdiözese Santiago flehe er jene um Vergebung an, die durch die Gemeinde, insbesondere Geistliche, missbraucht worden seien, zitierte der TV-Sender "CNN Chile" am Montag (Ortszeit) den Erzbischof von Santiago bei einem Gottesdienst anlässlich der 400-Jahr-Feier der Kirche San Francisco. Es müsse alles unternommen werden, damit sich solche Fälle nicht mehr wiederholten.

Der Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.

Vorwurf der Vertuschung

Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. In einem historischen Schritt hatten im Mai 32 chilenische Bischöfe dem Papst wegen der Vorgänge ihren Rücktritt angeboten. Inzwischen nahm Franziskus neben dem Rücktritt von Barros sechs weitere Rücktrittsgesuche von Bischöfen an.

Zuletzt gerieten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Errazuriz in die Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben. Ezzati soll in Kürze von der Staatsanwaltschaft angehört werden.


Quelle:
KNA