​Großtreffen hispanischer Katholiken in den USA beendet

Latinos als Zukunft der US-Kirche

Mehr als 3.200 US-Katholiken mit lateinamerikanischen Wurzeln haben bei einem viertägigen Treffen im texanischen Fort Worth über ihre Rolle innerhalb der Kirche der USA beraten. Nach Medienberichten nahmen auch rund 125 Bischöfe aus dem ganzen Land teil.

Kreuz der amerikanischen Hispanics-Gemeinde / © Gregory A. Shemitz (KNA)
Kreuz der amerikanischen Hispanics-Gemeinde / © Gregory A. Shemitz ( KNA )

Themen des sogenannten "V National Encuentro" waren unter anderem Evangelisierung und Katechese, die Rolle der Familie, Gerechtigkeit und Frieden sowie die Zukunft der hispanischen Jugend und junger Erwachsener.

Dem Schicksal der sogenannten Dreamer, die als Kinder mit ihren Eltern ohne Dokumente ins Land gekommen waren, widmete die Konferenz eine eigene Sitzung. Obwohl diese gemeinsam mit Betroffenen vorbereitet worden war, verzichteten die Dreamer selbst laut Medienberichten aus Angst vor Abschiebung auf eine Teilnahme.

Abschlussdokument: Ja; Pastoralplan: Nein

Anders als bei früheren Treffen werden die Ergebnisse diesmal nicht in einem nationalen Pastoralplan zusammengefasst, wie es hieß. Der Vorsitzende des Komitees für kulturelle Vielfalt der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Gustavo Garcia-Siller von San Antonio, begründete dies mit der unterschiedlichen Bedeutung der Ergebnisse für die einzelnen Bistümer im Land. Ein Abschlussdokument werde dennoch erstellt, hieß es.

Überschattet wurde das Treffen von dem Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche des Landes. Der Erzbischof von Baltimore, William Lori, lobte die "Vitalität" der hispanischen Kirche und nannte sie ein "Gegenmittel" in Zeiten der Krise. Die Präsidentin der "Leadership Conference of Women Religious" (LCWR), Teresa Maya, betonte, die hispanische Gemeinschaft könne der Kirche in dieser Krise "besondere Impulse geben". Der Glaube der US-Latinos sei "breiter und tiefer" und nicht nur "eine Art klerikales, institutionelles Modell".

Historischer Wendepunkt in Sicht

Das spanische Wort "Encuentro" ("Treffen") war als Motto für den ersten Kongress der Latinos in der US-Kirche 1972 gewählt worden. In diesem Jahr kamen die hispanischen Katholiken zum fünften Mal zusammen, um über ihre Anliegen für die Kirche zu beraten.

Die katholischen US-Latinos stehen an einem historischen Wendepunkt, da sie inzwischen rund 40 Prozent aller Katholiken der USA stellen und als Zukunft der Kirche gelten. Noch 1991 waren fast neun von zehn US-Katholiken weiß; heute ist diese Zahl auf 55 Prozent gesunken. Experten rechnen damit, dass in etwa 20 Jahren die Latinos die Mehrheit der US-Katholiken stellen werden.


Quelle:
KNA