Kirche in Italien befürwortet geplantes Verbot von Sonntagsöffnungen

"Eine Gnade Gottes"

In Deutschland wird seit längerem über Ladenöffnungszeiten an Sonntagen kontrovers diskutiert. Jenseits der Alpen plant nun Italiens Regierung ein generelles Verbot des freien Verkaufs an Sonn- und Feiertagen. Sehr zur Freude der Kirche.

 (DR)

Die katholische Kirche in Italien hat das geplante Verbot des freien Verkaufs an Sonn- und Feiertagen begrüßt. Eine solche Gesetzesänderung sei eine "Gnade Gottes" sagte der Erzbischof von Campobasso, Giancarlo Maria Bregantini, laut der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montag).

Er betonte die Bedeutung von Ruhe und Besinnung an Sonn- und Feiertagen und ihre langjährige Tradition. Auch die Italienische Bischofskonferenz, seit jeher gegen Geschäftsöffnungen an Sonn- und Feiertagen, begrüßte das Vorhaben der Regierung.

Gesetzesänderung auf den Weg bringen

Vize-Regierungschef Luigi Di Maio hatte am Wochenende angekündigt, eine entsprechende Gesetzesänderung solle noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Die Liberalisierung der Öffnungszeiten zerstöre die Familien, sagte der Minister für Wirtschaftliche Entwicklung, Arbeit und Soziales in Bari. Das alte Ladenschlussgesetz war erst 2012 im Rahmen eines Maßnahmenpakets zur Ankurbelung der italienischen Wirtschaft abgeschafft worden.

Di Maio, Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, hatte sich bereits im Juni für eine gesetzliche Debatte zur Einschränkung der Sonntagsarbeit ausgesprochen. Gewerkschaften begrüßten den Vorschlag, Verbraucherverbände kritisierten ihn.

Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat arbeiten in Italien an Sonntagen 15,2 Prozent oder 3,5 Millionen Beschäftigte über alle Sektoren verteilt. Laut dem nationalen Tarifvertrag können Firmen, deren regulärer Ruhetag der Sonntag ist, an 25 Wochenenden im Jahr Sonntagsarbeit verlangen.


Quelle:
KNA