Die russisch-orthodoxe Kirche will die Beziehungen zu Nordkorea intensivieren. Bei einer Begegnung mit Mitgliedern des "Orthodoxen Komitees Nordkoreas" dankte Kyrill I. Nordkoreas Präsidenten Kim Jong Un für dessen "Aufmerksamkeit" für die orthodoxe Hauptkirche in Pjöngjang.
Wiedervereinigung unterstützen
Kyrill I. bekundete die Bereitschaft seiner Kirche, sich intensiver in die Friedensdialoge der koreanischen Halbinsel einzuschalten. Die dortige positive Entwicklung der politischen Situation nannte er erfreulich. Er sei überzeugt, dass eine umfassende Friedensregelung für Korea nur durch friedliche Mittel erreicht werden könne. Die Weltgemeinschaft solle die Anstrengungen des koreanischen Volks zur Wiedervereinigung unterstützen; sie dürfe sich aber nicht in die inneren Angelegenheiten der Koreaner einmischen.
Das am 27. April unterzeichnete Dokument von Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in bezeichnete der Patriarch als "epochal". Damit sei der Weg für die Intensivierung des Prozesses der Wiedervereinigung des geteilten ostasiatischen Landes eröffnet worden.
Lebendiger Austausch
Der Patriarch begrüßte, dass einige nordkoreanische Studenten jetzt im Seminar in Chabarowsk im russischen Fernen Osten studieren können, um sich auf das Priestertum vorzubereiten. 2006 war Kyrill - damals noch Metropolit - zur Weihe der Dreifaltigkeitskirche nach Pjöngjang gereist.
Kyrill I. zeigte sich bei der Begegnung in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale erfreut, dass er jetzt zwei nordkoreanische Priesteramtsstudenten zu Priestern weihen könne. Zugleich bedauere er, dass die im Jahr 1900 in Seoul erbaute orthodoxe Kirche aufgrund von "nicht nachvollziehbaren Vorbehalten" noch immer nicht restauriert werden könne.
Mangelnde Religionsfreiheit
Trotz der Existenz christlicher Kirchen in Pjöngjang - orthodoxer, katholischer, evangelischer - beklagen Beobachter in Nordkorea fehlende Religionsfreiheit. Gemeinsam mit Afghanistan liegt Nordkorea in dem Weltverfolgungsindex 2018 der Hilfsorganisation "Open Doors" auf Platz eins beim Thema Christenverfolgung.