Anhörung von Kardinal Ezzati bei Staatsanwaltschaft verschoben

Zeit für Akten

Der italienische Kardinal Ricardo Ezzati sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, Missbrauchsfälle katholischer Priester vertuscht zu haben. Seine Anhörung ist nun verschoben worden – damit mehr Zeit fürs Aktenstudium bleibt.

Modellhafte Nachbildung der Justitia / © Volker Hartmann (dpa)
Modellhafte Nachbildung der Justitia / © Volker Hartmann ( dpa )

Die für diesen Dienstag anberaumte Anhörung von Kardinal Ricardo Ezzati durch die chilenische Staatsanwaltschaft ist laut dem Sender CNN verschoben worden. Staatsanwalt Emiliano Arias sei einem Antrag des Anwalts des Erzbischofs von Santiago gefolgt, hieß es. Er hatte mehr Zeit für das Aktenstudium zur Verteidigung seines Mandanten gefordert.

Mehrere Geistliche als Mitwisser beschuldigt

Ezzati wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle katholischer Priester vertuscht zu haben. Der gebürtige Italiener beteuert seine Unschuld. Er habe niemals die Justiz behindert oder Fälle vertuscht.

Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere hochrangige Geistliche hervor, die der Mitwisserschaft beschuldigt werden.

Inzwischen nahm Papst Franziskus fünf Rücktrittsgesuche von chilenischen Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden Kardinäle Ezzati (76) und Francisco Errazuriz (84) ins Zentrum der Kritik.


Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Ricardo Ezzati Andrello / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA