Erzbistum Washington rudert bei Verteidigung Wuerls zurück

Internetseite geschlossen

Das Erzbistum Washington hat eine Internetseite geschlossen, die Kardinal Donald Wuerl gegen Vertuschungsvorwürfe im derzeitigen Missbrauchsskandal in Schutz nehmen sollte.

Kardinal Donald Wuerl / © Bob Roller (KNA)
Kardinal Donald Wuerl / © Bob Roller ( KNA )

In einem am Dienstag veröffentlichten umfangreichen Bericht einer staatlichen Jury zu Missbrauch in sechs Bistümern im Bundesstaat Pennsylvania wird Wuerl mehr als 200 mal genannt. In seiner Zeit als Bischof von Pittsburgh (1988-2006) soll er demnach sexuelle Übergriffe vertuscht haben. Möglicherweise stehen ihm deshalb Verhöre der Ermittler bevor. Wuerl, der im November 78 Jahre alt wird, leitet seit 2006 die Hauptstadterzdiözese Washington.

Wuerls Einsatz für die Missbrauchsprävention hervorgehoben

Laut der US-Journalistin Courtney Brennan hat das Erzbistum eingeräumt, Urheber der Internetseite zu sein, und diese nach Protesten gegen die Initiative wieder offline gestellt. Auf der Seite wurde unter anderem Wuerls Einsatz für die Missbrauchsprävention hervorgehoben. Der Kardinal ist auch Mitglied der römischen Glaubenskongregation, die mit der Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle betraut ist.

Der am Dienstag vorgestellte Bericht spricht von rund 300 zumeist verstorbenen Priestern, die in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche missbraucht haben sollen. In den untersuchten Bistümern im Bundesstaat Pennsylvania habe eine "Kultur des Vertuschens" durch ranghohe Kirchenobere geherrscht, die den massenhaften Missbrauch erst ermöglicht habe.


Quelle:
KNA