Morduntersuchung: Ägypten nimmt weiteren Mönch fest

Krimi unter den Kopten

War es ein Mordkomplott gegen den Abt? Im Falle des ermorderten koptischen Abt-Bischofs soll nun ein zweiter Mönch festgenommen werden. Das hat die Ägyptens Staatsanwaltschaft veranlasst.

 (DR)

Im Zusammenhang mit der Ermordung des koptischen Abt-Bischofs Makarios-Klosters im Wadi al-Natrun, Bischof Epiphanios, hat Ägyptens Staatsanwaltschaft die Festnahme eines Mönchs für vier Tage angeordnet. Ihm wird Mordverschwörung vorgeworfen, wie ägyptische Medien unter Berufung auf die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA berichteten. Der Festgenommene habe zuvor einen Suizidversuch unternommen und werde gegenwärtig in einem Krankenhaus in Kairo behandelt.

Der Mönch gab demnach zu, gemeinsam mit einem weiteren, am Samstag verhafteten und geständigen Täter ein Mordkomplott gegen den Abt geschmiedet zu haben. Bei dem zweiten Verdächtigen handelt es sich um jenen Mönch, bereits Anfang August von seiner Kirche wegen "unmonastischen Lebenswandels" in den Laienstand versetzt worden war.

Autopsieergebnisse: Von hinten erschlagen

Ägyptens Behörden vernahmen laut Medien im Zusammenhang mit den Untersuchungen mehr als 400 Mönche und Angestellte des Klosters. Nach ersten Autopsieergebnissen gehen die Ärzte davon aus, dass dem Geistlichen von hinten der Schädel eingeschlagen wurde. Der 1954 in Tanta geborene Epiphanios stand dem Kloster seit 2013 als Abt vor.

Das koptisch-orthodoxe Kloster des heiligen Makarios des Großen liegt in der Sketischen Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Es wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Makarios von Ägypten gegründet und ist seither ununterbrochen bewohnt.

Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen acht und elf Millionen unter den rund 94,5 Millionen Einwohnern Ägyptens. Zuletzt waren die Kopten wiederholt Ziel islamistischer Anschläge.


Quelle:
KNA