Aufarbeitung und Prävention in der anglikanischen Kirche

Exempel nach Missbrauchsskandal statuieren

Missbrauchsopfer und Kinderrechtsexperten in Australien fordern für den früheren anglikanischen Erzbischof Peter Hollingworth einen Entzug des Bischofstitels. Der heute 83-Jährige musste 2003 als Generalgouverneur von Australien zurücktreten

 (DR)

Es war bekannt geworden, dass er als Erzbischof von Brisbane einen geständigen pädophilen Priester im Amt belassen hatte. Der Generalgouverneur ist der Stellvertreter von Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt von Australien.

"Die anglikanische Kirche sollte endlich klar Stellung beziehen und ein Exempel statuieren", sagte eine Betroffene dem Sender ABC. Sie war als Kind von einem Schullehrer sexuell missbraucht worden und hatte später erfolgreich die anglikanische Diözese Brisbane verklagt.

Die staatliche Missbrauchskommission hatte Hollingworth 2017 "Versagen" im Umgang mit Missbrauchsfällen attestiert. Er lebt als pensionierter Bischof in Melbourne. Sein Sprecher sagte ABC, Hollingworth sei nicht in die Leitung des Erzbistums Melbourne involviert. Seine bischöflichen Tätigkeiten beschränkten sich "auf Gottesdienste für alte Freunde und gelegentliche Predigten in der Kathedrale von Melbourne".

Die Anglikaner sind nach den Katholiken die am zweitstärksten von Missbrauchsskandalen betroffene christliche Konfession in Australien.

1.115 Personen hatten vor der Missbrauchskommission angegeben, als Kinder und Jugendliche zwischen 1980 und 2015 in den 22 anglikanischen Diözesen sexuell missbraucht worden zu sein. Die Missbrauchskommission bewertete die von der anglikanischen Kirche begonnene Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und Schaffung von Präventionsmaßnahmen als "nicht ausreichend".

Im Juli war der katholische Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, nach einer Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen auf öffentlichen Druck hin zurückgetreten.


Quelle:
KNA