US-Katholiken begrüßen Bann der Todesstrafe durch den Papst

"Überglücklich und zutiefst dankbar"

In den USA ist die Todesstrafe noch immer ein Thema. Bekannte Kämpfer gegen die Todesstrafe, wie die prominente Ordensfrau Helen Prejean, freuen sich über diese Meldung aus Rom.

Hinrichtungsraum in den USA / © Kiichiro Sato (dpa)
Hinrichtungsraum in den USA / © Kiichiro Sato ( dpa )

Die Verurteilung der Todesstrafe durch Papst Franziskus stößt in der katholischen Kirche der USA auf breite Unterstützung. Die prominente Ordensfrau Helen Prejean, die sich seit Jahren gegen die Todesstrafe einsetzt, zeigte sich laut Medienberichten am Freitag "überglücklich und zutiefst dankbar" über die Änderung des Katechismus. Der Papst habe damit "die letzte bestehende Lücke in der Soziallehre geschlossen".

Bisher konnten sich Befürworter der Todesstrafe auf einen Absatz im Katechismus der Katholischen Kirche berufen. Darin hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen. In dem aktualisierten Artikel heißt es, die Todesstrafe sei "unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Die Kirche setze sich daher "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein.

Vorbild für die USA?

Krisanne Vaillancourt Murphy vom "Catholic Mobilizing Network" in Washington begrüßte die Änderung als "eine Klarstellung der verbliebenen Ambivalenz in der kirchlichen Lehre gegen die Todesstrafe". Franziskus habe die tektonischen Platten der Moral verschoben. "Es gibt keine Rechtfertigung mehr für die Hinrichtung einer Person."

Einzelne Stimmen aus dem rechtskonservativen Lager der US-Kirche äußerten verhaltene Kritik an der Entscheidung des Papstes. Der Moderator Raymond Arroyo vom katholischen TV-Sender EWTN sagte, es sei verwunderlich, dass diese Änderung in Zeiten des Missbrauchsskandals veröffentlicht worden sei. Die Kirche brauche derzeit keine weitere Unruhe.

Stimme aus der Politik

In New York äußerte der katholische Gouverneur des Bundesstaates, Andrew Cuomo, seine Unterstützung für die Änderung im Katechismus. In Solidarität mit Papst Franziskus werde er ein Gesetz unterstützen, dass die Todesstrafe in New York abschaffe. "Das ist ein hässlicher Fleck in unserer Geschichte, den wir entfernen werden."

In den USA haben weiterhin 31 Bundesstaaten die Todesstrafe in ihren Gesetzbüchern stehen. Allerdings wird sie nur noch in wenigen Staaten tatsächlich ausgeführt. Insgesamt sitzen mehr als 2.800 Menschen in den Todestrakten der US-Gefängnisse. Für 2018 sind 14 Vollstreckungen angesetzt, drei davon im August.


Quelle:
KNA