Prinz Charles gibt schriftliche Aussage zu pädophilem Bischof

Der einstige "loyale Freund"

Der anglikanische Bischof Peter Ball und Prinz Charles waren einst Freunde. Ball hatte 2015 zugegeben, sexuell übergriffig geworden zu sein. Nun gibt es einen Brief von Prinz Charles, der an diesem Freitag im Untersuchungsausschuss verlesen wird.

Prinz Charles, britischer Thronfolger / © Andrew Milligan (dpa)
Prinz Charles, britischer Thronfolger / © Andrew Milligan ( dpa )

Im Fall des pädophilen anglikanischen Bischofs Peter Ball hat sich dessen früherer Freund Prinz Charles offenbar länger gegen eine Aussage gesträubt. Er habe nur "nach langen Diskussionen seiner Anwälte" und auf wiederholten Druck des derzeit tagenden Untersuchungsausschusses ein schriftliches Statement vorgelegt, wie britische Medien am Dienstag unter Berufung auf die leitende Rechtsberaterin des Untersuchungsausschusses, Fiona Scolding, berichten. Der Brief des Prinzen wird am Freitag im tagenden Untersuchungsausschuss verlesen.

Laut Scolding habe der Untersuchungsausschuss dem Thronfolger eine Vorlage für eine Zeugenaussage mit eidesstattlicher Erklärung zugesandt. Die Anwälte des Herzogs von Cornwall hätten zunächst argumentiert, dass die Aufforderung zu einer Aussage über die Beziehung des Prinzen zu Peter Ball außerhalb der Befugnisse des Ausschusses liege. Zudem verletze es die Rechte des Prinzen, da es sich um "zutiefst privates und vertrauliches" Material handele.

Brief mit einer Wahrheitserklärung

Letztlich habe der Prinz seine Aussage nicht in der geforderten Form einer eidesstattlichen Erklärung getätigt, sondern habe dem Ausschuss lediglich einen Brief mit einer Wahrheitserklärung zugesandt. Prinz Charles, dessen Landsitz Highgrove in der Diözese Glocester liegt, hatte Ball einst als einen "loyalen Freund" bezeichnet. Ihm seien die Verfehlungen des Bischofs unbekannt gewesen, erklärte er.

Der heute 86-jährige Ball hatte 2015 zugegeben, zwischen den 1970er und 1990er Jahren bei mindestens 18 Minderjährigen oder jungen Männern sexuell übergriffig geworden zu sein. 2015 wurde er zu 32 Monaten Haft verurteilt. Nach 16 Monaten Haft kam er im Februar 2017 auf Bewährung frei. Ein 2017 veröffentlichter unabhängiger Bericht legte offen, dass der langjährige Bischof von Lewes und Gloucester vom damaligen Primas der anglikanischen Kirche, Lord Carey, gedeckt worden war.


Quelle:
KNA