Trump fordert Freilassung von inhaftiertem US-Pastor in Türkei

"Grundlos verfolgt"

Der US-Pastor Andrew Brunson sitzt in der Türkei in Haft. Nun soll seine Haft verlängert werden, Donald Trump reagiert mit scharfer Kritik. Am Mittwoch twitterte er, es sei eine "Schande".

US-Pastor Andrew Brunson bleibt in der Türkei in Haft / © Armin Weigel (dpa)
US-Pastor Andrew Brunson bleibt in der Türkei in Haft / © Armin Weigel ( dpa )

US-Präsident Donald Trump hat die Freilassung des amerikanischen Pastors Andrew Brunson (50) aus der Haft in der Türkei gefordert. Brunson werde schon viel zu lange als Geisel gehalten, twitterte Trump am Mittwoch (Ortszeit) nach dem Scheitern eines gerichtlichen Antrags auf Haftentlassung. Es sei eine "Schande".

Das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan solle etwas unternehmen, um "diesen wundervollen christlichen Ehemann und Vater zu befreien".

 

 

Vorwurf der Spionage

Dem protestantischen Pastor werden Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Zudem soll er sich dem Netzwerk des islamischen Predigers Fethullah Gülen angeschlossen haben. Gülen lebt in den USA und wird von Erdogan für den Putsch gegen ihn im Jahr 2016 verantwortlich gemacht. Brunson sitzt seit zwei Jahren im Gefängnis.

Der presbyterianische Pastor aus dem US-Bundesstaat North Carolina arbeitet seit rund zwei Jahrzehnten in der Türkei. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Spionage und Unterstützung "terroristischer Verbände" vor.

Der US-Geschäftsträger in der Türkei, Philip Kosnett, sagte laut "Washington Post", er sehe keine Anhaltspunkte für die Behauptung, Brunson sei "irgendwelcher kriminellen oder terroristischen Aktivität schuldig".

Trump: "Ich bin eher ein Spion als er"

Brunson drohen bis zu 35 Jahre Haft. Der Fall belastet schon seit langem das amerikanisch-türkische Verhältnis. In Washingtoner Regierungskreisen wird der Fall Brunson als türkisches Faustpfand gegen Gülen gesehen. Ankara fordert dessen Auslieferung aus dem Exil in Pennsylvania.

Nach Angaben des Weißen Hauses sprach sich Präsident Donald Trump bereits im Mai 2017 beim Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für eine Freilassung Brunsons aus. Im vergangenen April erklärte Trump auf Twitter, Brunson werde in der Türkei "grundlos verfolgt". Man nenne ihn dort Spion, "doch ich bin eher ein Spion als er".

Brunson habe in einem Brief geschrieben, er sei nicht wegen krimineller Taten im Gefängnis, sondern "weil ich bin, wer ich bin – ein christlicher Pastor", berichtete das Magazin "Christianity Today". Die nächste Prozesstermin ist am 12. Oktober vorgesehen.


US-Pastor Brunson bleibt in der Türkei unter Hausarrest  / © Uncredited (dpa)
US-Pastor Brunson bleibt in der Türkei unter Hausarrest / © Uncredited ( dpa )
Quelle:
epd
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