Papst schickt Sondergesandten an Botschaft in Kinshasa

Nuntius auf Zeit

Die Demokratische Republik Kongo kämpft mit einer politischen Krise. Weil er Kritik an der Regierung übte, musste der bisherige Päpstliche Botschafter das Land verlassen.  Erzbischof Ettore Balestrero soll ihn ersetzen.

Erzbischof Ettore Balestrero  / © Tobias Käufer (KNA)
Erzbischof Ettore Balestrero / © Tobias Käufer ( KNA )

Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, wird Balestrero, bisher Nuntius in Kolumbien, nach Kinshasa entsandt, um dort vorübergehend die Nuntiatur zu leiten. Der Päpstliche Botschafter im Kongo, der argentinische Bischof Luis Mariano Montemayor (62), hatte im Januar nach Kritik der Regierung von Präsident Joseph Kabila Kinshasa verlassen müssen.

Anfeindungen gegen die Kirche

Nachdem Ende 2017 das Komitee katholischer Laien im Kongo (CLC) zu friedlichen Protesten gegen die Regierung aufgerufen hatte, erklärte Papstbotschafter Montemayor, die Förderung des sozialen Friedens und die Verteidigung der Bürgerrechte seien "integraler Bestandteil der kirchlichen Soziallehre".

In der mittlerweile eineinhalbjährigen politischen Krise im Kongo versucht die katholische Kirche zu vermitteln. Ihr gehört rund die Hälfte der 80 Millionen Kongolesen an, sie gilt als wichtige moralische Instanz im Kongo.

Nachdem aber auch katholische Organisationen an Demonstrationen gegen Kabila teilgenommen haben, kommt es zu Anfeindungen von Regierungsanhängern und Sicherheitskräften gegen die Kirche und ihre Vertreter.

Weigerung die Macht abzugeben

Ursprünglich hätten in dem zweitgrößten Flächenstaat Afrikas Ende 2016 Neuwahlen stattfinden sollen. Doch Präsident Joseph Kabila, der laut Verfassung nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren darf, weigert sich bislang, die Macht abzugeben.

Auch Kinshasas Erzbischof Laurent Monsengwo hat dies mehrfach kritisiert. Wegen der angespannten Lage im Land hatte ihm der Papst Anfang Februar einen Koadjutor an die Seite gestellt.


Quelle:
KNA
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