Oxfam befürchtet nahende Hungersnot im Südsudan

"Ohne Frieden wird der Hunger nicht aufhören"

Die Hilfsorganisation Oxfam warnt vor einer drohenden Hungersnot im Südsudan. Das jüngste Land der Welt ist ausgezehrt von Bürgerkrieg, Missernten und Überschwemmungen. Ein Fünftel der Haushalte leide Hunger.

Südsudanesisches Mädchen im Gebet / © Ben Curtis (dpa)
Südsudanesisches Mädchen im Gebet / © Ben Curtis ( dpa )

Im Südsudan droht fast fünf Millionen Menschen und damit rund jedem zweiten Bewohner des zentralafrikanischen Landes eine Hungersnot. In der besonders schwer vom Bürgerkrieg, Überschwemmungen und Schädlingsbefall betroffenen Stadt Pibor hungere die Bevölkerung bereits, teilte die Entwicklungsorganisation Oxfam mit.

Bewohner berichteten, sie müssten für ihre Familie als Nahrung Gräser und Unkraut auskochen, erklärte der Landesdirektor der Organisation, Nicolo Di Marzo.

Reserven sind aufgebraucht

Di Marzo warnte, Hilfsorganisationen könnten mit der wachsenden Not der Menschen kaum noch Schritt halten. Um Menschenleben zu retten, müsse die internationale Hilfe jetzt umgehend aufgestockt werden.

Vier Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in dem zentralafrikanischen Staat sind die Reserven der meisten Menschen aufgebraucht. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Auch die jüngste Runde der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und Rebellengruppen endete ohne Ergebnis.

22 Prozent der notwendigen Nothilfe zugesagt

Nach UN-Angaben sind sieben der gut zehn Millionen Südsudanesen auf Hilfe angewiesen. Vier Millionen sind im eigenen Land auf der Flucht. Von den 1,7 Milliarden US-Dollar (rund 1,46 Milliarden Euro), die die Vereinten Nationen für die Nothilfe im Land veranschlagen, sind bislang erst 22 Prozent zugesagt worden.

"Auf die formelle Ausrufung einer Hungersnot zu warten, reicht nicht aus", sagte Oxfam-Landesdirektor für den Südsudan, Nicolo Di Marzo.

Bisher habe internationale Hilfe die Hungersnot in Grenzen halten können, aber der Bedarf steige in einem Maße, dass Hilfsorganisationen kaum Schritt halten könnten. "Ohne Frieden wird der Hunger nicht aufhören, den Südsudan heimzusuchen", so Di Marzo.

Armut trotz reicher Ressourcen

Trotz seiner Bodenschätze – vor allem Erdöl – ist die Armut im Südsudan groß. Hinzu kommt eine Vielzahl an sozialen und politischen Konflikten. Seit 2013 liefert sich Präsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem Herausforderer Riek Machar.

Eine jüngste Runde der Friedensgespräche in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ging laut Oxfam ohne Ergebnisse zu Ende.


Mitarbeiter der Hilfsorganisation Oxfam sollen Sexorgien mit Prostituierten veranstaltet haben / © Nick Ansell/PA Wire (dpa)
Mitarbeiter der Hilfsorganisation Oxfam sollen Sexorgien mit Prostituierten veranstaltet haben / © Nick Ansell/PA Wire ( dpa )
Quelle:
KNA , epd
Mehr zum Thema