Misereor zu Zentralafrika

Aufruf zu mehr Engagement

Angesichts neuerlicher Gewaltausbrüche in der Zentralafrikanischen Republik ruft das katholische Hilfswerk Misereor die Bundesregierung zu mehr diplomatischem Engagement auf. Es gebe zu wenig Aufmerksamkeit für den Konflikt.

Schwierige Lage in Afrika / © Halden Krog (dpa)
Schwierige Lage in Afrika / © Halden Krog ( dpa )

Das beklagte der Leiter der Afrika-Abteilung, Peter Meiwald, am Montag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das ist Teil des Problems, weil dadurch in Vergessenheit gerät, was sich dort für Dramen abspielen - täglich."

Die Zentralafrikanische Republik ist reich an Rohstoffen, liegt allerdings im Entwicklungsindex HDI auf dem letzten Rang. Seit dem Sturz des damaligen Präsidenten Francois Bozize 2013 kommt das Land nicht zur Ruhe. Anfang des Monats starben bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche in der Hauptstadt Bangui mehr als 20 Menschen.

Viele Rohstoffe – wenig Entwicklung

Die Lage sei "spätestens seit April" wieder sehr angespannt, so Meiwald, der zugleich betonte, dass der Konflikt keine religiösen Ursachen habe. "Nach dem, was unsere Partner gerade in diesen Tagen berichten, müssen wir davon ausgehen, dass aus dem In- und Ausland versucht wird, die Regierung in der Zentralafrikanischen Republik zu destabilisieren." Es gehe um "Öl, Diamanten und Gold, um Einfluss- und Interessenssphären, die man mithilfe von Warlords abstecken will".

Insbesondere China, Russland und Frankreich hätten deutliche strategische und Rohstoffinteressen. "Da muss man befürchten, dass es von dort aus kein Interesse an Stabilität gibt. Unsere Partner sagen, sie können das nicht beweisen, aber unter der Bevölkerung ist das ein offenes Geheimnis."


Quelle:
KNA