Katholische Kirche erarbeitet Hilfeplan für Venezolaner

"Brücken der Solidarität"

Weil viele Venezolaner vor der Krise in ihrer Heimat fliehen: Acht katholische Bischofskonferenzen Lateinamerikas stellen einen gemeinsamen Hilfeplan auf.

Exodus aus Venezuela: Migranten am Flughafen / © Marcelo Camargo (dpa)
Exodus aus Venezuela: Migranten am Flughafen / © Marcelo Camargo ( dpa )

Dabei geht es um Nahrungs- und Sachmittelhilfe, aber auch soziale, rechtliche, politische und geistliche Unterstützung, wie die Projektkoordinatoren von der vatikanischen Fachstelle für Flüchtlinge und Migration am Montag in Rom bekanntgaben. Eine schriftliche Fassung des Pastoralplans mit dem Titel "Brücken der Solidarität" ist noch nicht publik.

Hilfe bei Aufenthaltsprozedere und Arbeitssuche

Ziel sei, unterschiedliche Gruppen, Pfarreien, Caritaseinrichtungen und diözesane Stellen bei ihrer Assistenz für Migranten aus Venezuela und anderen Ländern zu unterstützen, sagte Fabio Baggio von der Sektion für Flüchtlinge und Migranten in der päpstlichen Entwicklungsbehörde. An die Schaffung humanitärer Korridore sei nicht gedacht.

Das Spektrum reiche von der Beschaffung von Aufenthaltspapieren über Hilfe bei der Arbeitssuche bis zu spiritueller Begleitung. Für das Programm sind laut Baggio in diesem und im kommenden Jahr jeweils 400.000 Euro veranschlagt. Sie sollen ohne öffentliche Gelder allein aus privaten Mitteln aufgebracht werden.

Ungewissheit über die nächsten Schritte

Michael Czerny, ebenfalls Migrationsverantwortlicher im Vatikan, betonte den Wert von Informationsangeboten in der Migrantenarbeit. Das erste Problem für Menschen auf der Flucht sei die Ungewissheit über die nächsten Schritte. Migranten mit "guten Informationen" zu versorgen, helfe, dass sie nicht in die Fänge von Menschenhändlern gerieten.

Die örtlichen Kirchen setzten daher neben herkömmlichen Handzetteln und Broschüren auch auf Hinweise über Smartphones. Bessere Informationen könnten nach Auffassung von Czerny auch bei der Aufnahme von Migranten helfen. Die Zielländer machten die Türen zu, weil sie nicht wüssten, was sie mit den Migranten anstellen sollen, oder weil ihnen die Ressourcen ausgingen.

Dagegen ließe sich zeigen, dass sie eine Menge Möglichkeiten hätten, etwas zu tun. Die Lage in manchen Aufnahmeregionen scheine nur von außen betrachtet chaotisch; bei näherem Hinsehen sei dies nicht der Fall.

1,6 Millionen Venezolaner im Ausland

An dem Projekt des Pastoralplans beteiligen sich unter Federführung der Kirche in Argentinien auch die katholischen Bischofskonferenzen in Kolumbien, Ecuador, Brasilien, Peru, Paraguay, Chile und Bolivien.

Nach jüngsten Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) leben inzwischen 1,6 Millionen Venezolaner im Ausland. In Südamerika stieg ihre Zahl demnach von 89.000 im Jahr 2015 auf 900.000 im Jahr 2017. Mittelamerika und die Karibikstaaten verzeichneten in diesem Zeitraum eine Verdopplung von 50.000 auf 100.000. Die UN-Organisation betonte aber, diese Informationen seien lückenhaft.


Quelle:
KNA