Brasilianischer Bischof: Priestermangel verlangt "Alternativen"

"Menschen brauchen solidarische Präsenz der Kirche"

Im Amazonasgebiet mangelt es an Priestern. Das hat zur Folge, dass schwer zugängliche Regionen einmal im Jahr einen Geistlichen zu Gesicht bekommen. Das berichtet Bischof Jose Ionilton Lisboa de Oliveira von vor Ort und fordert Lösungen.

 (DR)

Angesichts dramatischen Priestermangels ruft ein Bischof aus dem Amazonasgebiet zur Suche nach "Alternativen" auf. Viele Gemeinden in der schwer zugänglichen Region sähen nur einmal im Jahr, maximal zwei- oder dreimal einen Geistlichen für eine Messfeier, sagte Bischof Jose Ionilton Lisboa de Oliveira, Leiter der Territorialprälatur Itacoatiara im Norden Brasiliens, dem vatikanischen Pressedienst Fides am Samstag. Die Menschen brauchten eine "solidarische Präsenz" der Kirche.

Oliveira sagte, die nur sporadische Anwesenheit von Priestern begünstige, dass in den Gemeinden ein "nicht immer religiöses" Gedankengut Einzug halte. Das Problem katholischer Gemeinden ohne geistliche Führung betreffe auch andere Regionen Brasiliens und der Welt. Als weitere Aufgabe der Kirche bezeichnete der Bischof die Verteidigung Amazoniens und seiner Ureinwohner gegen eine Ausbeutung natürlicher Ressourcen und gegen Landenteignungen.

Zugang zur Eucharistiefeier

Alle Gemeinden brauchten Zugang zur Eucharistiefeier "auf die gleiche Weise, wie sie heute schon Zugang zu Wort-Gottes-Feiern haben", so der Bischof. Er äußerte sich mit Blick auf eine Amazonien-Synode, die Papst Franziskus für Oktober 2019 in den Vatikan einberufen hat.

Oliveira wurde im April 2017 zum Leiter der Territorialprälatur Itacoatiara ernannt. Der kirchliche Verwaltungsbezirk im Norden Brasiliens umfasst 58.000 Quadratkilometer, also fast die Fläche Bayerns. Dort leben nach Vatikanangaben knapp 177.000 Menschen, davon 140.000 Katholiken.


Quelle:
KNA