Erste Hilfslieferungen ins syrische Konfliktgebiet

Kleiner Hoffnungsschimmer

In Syrien zeichnet sich ein kleiner Hoffnungsschimmer für notleidende Menschen ab. Das Rote Kreuz liefert erstmals seit Dezember Hilfsgüter ins syrische Afrin. Auch die UN planen, Pakete ins Konfliktgebiet zu schicken.

Logistikzentrum des Deutschen Roten Kreuzes / © Maike Müller (KNA)
Logistikzentrum des Deutschen Roten Kreuzes / © Maike Müller ( KNA )

Das Rote Kreuz hat mit der Auslieferung von Hilfsgütern für 50.000 Menschen in der umkämpften nordsyrischen Region Afrin begonnen. Es sei die erste Lieferung von Lebensmitteln, Kleidung und anderen humanitären Gütern in das Gebiet seit Anfang Dezember 2017, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz am Donnerstag in Genf mit.

Nachdem das Rote Kreuz einen Konvoi mit 430 Tonnen Hilfsgütern nach Afrin schicken konnte, hoffen auch die UN auf baldige humanitäre Lieferungen.

Fast ein Drittel der Menschen geflohen

Die humanitäre Lage in Afrin sei alarmierend, rund 30 Prozent der Bevölkerung seien vor den Kämpfen zwischen der türkischen Armee und kurdischen Milizen geflohen, hieß es. Nur noch vier Krankenhäuser seien einsatzbereit, das medizinische Personal sei überfordert, die Zahl der eingelieferten Verletzten steige ständig.

Das Rote Kreuz und seine syrischen Partner transportierten die 430 Tonnen Hilfsgüter in 29 Trucks. Unterdessen äußerte sich der humanitäre Berater der UN für Syrien, Jan Egeland, vorsichtig optimistisch über die Lieferung von Hilfsgütern zu den notleidenden Menschen im Rebellengebiet Ost-Ghuta in der Nähe von Damaskus.

Die UN könnten möglicherweise in den nächsten Tagen Lebensmittel und Medikamente in das von Assad-Truppen belagerte Gebiet transportieren, sagte Egeland am Donnerstag.

Rund 1.000 kranke und verletzte Menschen

Die UN stünden in Kontakt mit den syrischen Behörden und warteten auf die nötige Erlaubnis und Sicherheitsgarantien. Egeland forderte die Vertreter des Assad-Regimes auf, unverzüglich die Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Der norwegische UN-Berater sagte weiter, dass rund 1.000 kranke und verletzte Menschen aus Ost-Ghuta herausgebracht werden müssten. Die Welthilfsorganisation habe ihm versichert, dass Ambulanzen für den Abtransport in Krankenhäuser zur Verfügung stünden.

Wegen der anhaltenden Gewalt können die UN derzeit keine Hilfsgüter zu den knapp 400.000 Zivilisten in Ost-Ghuta liefern. Der UN-Sicherheitsrat hatte am vergangenen Wochenende nach langem Widerstand Russlands eine 30-tägige Waffenruhe in Syrien beschlossen.

Zeitspanne für Waffenruhe zu kurz

Allerdings wurde der Beginn der Waffenruhe nicht terminiert. Am Montag hatte Russland eine fünfstündige Feuerpause für Ost-Ghuta angekündigt. Hilfsorganisationen kritisierten die Zeitspanne als viel zu kurz.

Bei den Angriffen des Assad-Regimes mit russischer Unterstützung auf Ost-Ghuta wurden in den vergangenen Wochen Hunderte Menschen getötet oder verletzt. In Syrien kämpfen Machthaber Baschar al-Assad, oppositionelle Rebellen und Terrorgruppen gegeneinander. Neben Russland stehen der Iran und libanesische Hisbollah-Milizen auf der Seite Assads.

Die Türkei geht in der Region Afrin militärisch gegen kurdische Milizen vor, die von den USA Hilfe erhalten. In dem seit März 2011 andauernden Syrien-Konflikt wurden Hunderttausende Menschen getötet, Millionen Syrer sind auf der Flucht.


Quelle:
epd
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