Adveniat gegen Stopp des US-Schutzprogramms für Salvadorianer

"Unmenschliche Entscheidung"

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat kritisiert die Aufhebung des Schutzstatus von 200.000 in den USA lebenden Salvadorianern. Bei dieser Entscheidung gebe es nur Verlierer.

Menschen am Grenzzaun, der die USA und Mexiko trennt. / © Gregory Bull (dpa)
Menschen am Grenzzaun, der die USA und Mexiko trennt. / © Gregory Bull ( dpa )

"Die Entscheidung der US-Regierung unter Donald Trump wirkt unmenschlich", sagte Geschäftsführer Stephan Jentgens am Freitag in Essen. Es gebe nur Verlierer: die in den USA lebenden Salvadorianer, ihre in den USA geborenen Kinder, ihre Angehörigen in El Salvador – "und sogar die US-Wirtschaft".

Gefährlichstes Land außerhalb von Kriegsgebieten

Die Trump-Regierung hatte angekündigt, den Schutzstatus von 200.000 Salvadorianern aufzuheben, der ihnen 2001 nach einer Serie von Erdbeben in El Salvador gewährt worden war. Die Regelung soll im September 2019 auslaufen.

Nach fast 20 Jahren in den USA sei das Land für diese Salvadorianer zum Zuhause geworden, sagte Jentgens. "Sie müssen nun entscheiden, ob sie sich von ihren Kindern trennen, damit diese in Frieden und wirtschaftlicher Sicherheit in den USA aufwachsen können, oder ob sie mit ihnen in das gefährlichste Land der Welt außerhalb von Kriegsgebieten zurückkehren, das den Kindern völlig fremd ist, und in dem sie keine Zukunftsperspektiven haben", erklärte er. 

Sehr gut integrierte Migrantengruppe

Besonders grotesk sei, dass die Fluchtursachen vieler Salvadorianer von den wirtschaftlichen Interessen anderer Länder mit verursacht worden seien, so der Adveniat-Geschäftsführer. El Salvador leide zudem unter den Folgen des Bürgerkriegs, der über Jahre durch das US-Militär und Waffenlieferungen angefeuert worden sei.

El Salvador hat sechs Millionen Einwohner; weitere zwei Millionen leben im Ausland, größtenteils in den USA. Sie seien eine sehr gut integrierte Migrantengruppe, sagte Jentgens.

Der Schutzstatus räumte den Salvadorianern ein befristetes Bleiberecht ein, das in den Folgejahren mehrere Male verlängert worden war. Das Heimatschutzministerium kam nach eigenen Angaben aber jetzt zu dem Schluss, dass sich die Bedingungen in El Salvador mittlerweile verbessert hätten. Ein andauernder Schutzstatus sei daher nicht mehr gerechtfertigt.


Quelle:
KNA