Ausländische Geistliche empfehlen persönlichen Kontakt mit Muslimen

Startet den Dialog!

Persönlicher Kontakt, informelle Besuche und gemeinsam etwas unternehmen: Dazu raten Bischöfe, wenn es darum geht, den Dialog der Religionen zu stärken. Außerdem sei es wichtig, den eigenen Glauben überhaupt zu kennen. 

Miteinander trotz Verschiedenheit / © Harald Oppitz (KNA)
Miteinander trotz Verschiedenheit / © Harald Oppitz ( KNA )

Der tansanische Bischof Alex Malasusa und der indonesische Pfarrer Suko Tiyarno werben für persönliche Kontakte im Umgang von Christen und Muslimen. Wenn es Probleme gebe, könnten informelle Besuche helfen, sagte Tiyarno am Montag bei der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr. Darüber könne sich dann Vertrauen bilden.

In Indonesien leben den Angaben zufolge rund 87 Prozent Muslime und neun Prozent Christen. Seine Mutter lebe beispielsweise in der Familie seiner Schwägerin, berichtete Tiyarno. Diese vollständig muslimische Familie bereite für seine Mutter das Weihnachtsfest vor.

Gemeinsam arbeiten schweißt zusammen

Auch junge Christen und Muslime arbeiteten nach Vulkanausbrüchen in der Ersten Hilfe zusammen. Malasusa berichtete von einem glaubensübergreifendem Zentrum in Sansibar, in dem Programme für Frauen angeboten worden seien.

Muslimische und christliche Frauen hätten über ein Jahr zusammengearbeitet, sich kennengelernt und besuchten sich noch heute regelmäßig. Das helfe, Respekt für Andersglaubende zu schaffen, unterstrich der Bischof der tansanischen Ostküstendiözese. Für Jugendliche sei auch ein gemeinsames Fußballteam eine gute Idee.

Grundlagen des eigenen Glaubens kennen

Muslime respektierten Christen, wenn sie ihren Glauben, ihre Schrift kennen würden. "Startet keinen Dialog, wenn ihr nicht die Grundlagen eures Glaubens kennt", riet er den Synodalen. Zudem sei es von Vorteil, sich über die anderen Religionen zu informieren und etwa auch den Koran zu lesen.

Malasusa betonte, dass durch Einflüsse aus Saudi-Arabien das Zusammenleben der Religionen in seinem Land nicht mehr so einfach sei wie früher. In Tansania leben den Angaben zufolge jeweils rund 40 Prozent Muslime und Christen. Zu Zeiten des ostafrikanischen Islams sei es sehr ruhig gewesen, erklärte der Bischof. Christen und Muslime heirateten auch immer wieder ohne Probleme. Mittlerweile forderten aber einige wenige Radikale etwa die Scharia in der Verfassung Tansanias. Zusammen mit anderen Muslimen hätten sich Christen dagegen gestellt, betonte Malasusa.


Quelle:
epd