Zahl katholischer Messebesucher in Polen auf Tiefstand

Nur noch jeder Dritte geht in die Kirche

Im traditionell katholischen Polen wenden sich mehr Menschen von der Kirche ab. Nur noch jeder dritte Katholik besucht sonntags einen Gottesdienst. Vielen ist das Verhältnis zwischen Kirche und Politik zu eng.

Kirche in Polen / © Supernak (dpa)
Kirche in Polen / © Supernak ( dpa )

In Polen hat die Zahl der katholischen Messebesucher einen neuen Tiefpunkt erreicht. Im Jahr 2016 besuchte sonntags nur noch rund jeder dritte polnische Katholik (37,6 Prozent) die Kirche, wie das Institut für Statistik der Katholischen Kirche in Polen am Donnerstag bekanntgab. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahre 1980.

Polen gilt als einer der am stärksten katholisch geprägten Staaten Europas. Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung beträgt nach Angaben der Kirchenzeitung "Gosc" 98,8 Prozent.

Rückgang seit 30 Jahren

Im Jahr zuvor hatte der Anteil der Kirchgänger noch 3,1 Prozentpunkte höher gelegen. Nach Angaben des Instituts geht die Anzahl der Kirchgänger seit 30 Jahren zurück. 1980 hatten noch 50 Prozent der Katholiken sonntags an der Messe teilgenommen. Als Gründe für den Besucherschwund nennen Kirchenvertreter oft einen neuen Lebensstil der Polen. Doch weitere Ursachen kommen in Betracht: In einer Umfrage gaben Ende 2016 immerhin 48 Prozent der Befragten an, das Verhältnis zwischen Kirche und Regierungspartei sei zu eng.

PiS zeigt sich der Kirche verbunden

In Polen regiert seit Herbst 2015 die nationalkonservative Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), die sich besonders kirchenverbunden zeigt. Parteichef Jaroslaw Kaczynski wies mehrfach auf die enge Verbundenheit zwischen der polnischen Nation und der katholischen Kirche hin.


Quelle:
epd