UN-Sondersitzung zur Rohingya-Krise

Menschenrechtler fordern politische Lösung

Unmittelbar vor der Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats zur Rohingya-Krise warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer übereilten Rückführung.

Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch / © Bernat Armangue (dpa)
Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch / © Bernat Armangue ( dpa )

Rund 630.000 Rohingya-Flüchtlinge sind seit August aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. "Ohne eine politische Lösung der Rohingya-Frage wird es keine freiwillige Rückkehr der Flüchtlinge geben", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Die Staatengemeinschaft müsse auf einer unabhängigen Untersuchung der Menschenrechtsverletzungen bestehen und die Verantwortlichen für die Gewalt zur Rechenschaft ziehen, forderte Delius.

"Außerdem muss das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte klären, ob die begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch den Tatbestand des Völkermords erfüllen."

 

 

Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats

Auf Druck von Bangladesch und Saudi-Arabien befasst der UN-Menschenrechtsrat sich an diesem Dienstag in Genf mit der Lage der muslimischen Rohingya. Die Flüchtlinge berichten von Gewalt durch Armee und Polizei, der Ermordung von Angehörigen und vom Niederbrennen ganzer Dörfer. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, hat das als ethnische Säuberungen bezeichnet.

Die Rohingya wurden von den britischen Kolonialherren in die Rakhine-Region im Westen Myanmars gebracht. Sie werden seit Jahrzehnten verfolgt. Der Staat verweigert den meisten muslimischen Rohingya seit Jahrzehnten die Staatsbürgerschaft, obwohl viele dort schon seit vielen Generationen leben.

Papst Franziskus erklärt Umgang mit Rohingya-Konflikt

Papst Franziskus war in der vergangenen Woche nach Myanmar und Bangladesch gereist. Bei seinem Besuch war ihm vorgeworfen worden, den Konflikt nicht direkt genug angesprochen zu haben und die Rohingya-Minderheit nicht beim Namen genannt zu haben. Erst am vorletzten Tag seiner Reise in Bangladesch benutzte er den Begriff "Rohingya" bei einem Treffen mit einigen Flüchtlingen.

Über die Hintergründe für diese Zurückhaltung äußerte sich Franziskus nach der Reise. "Für mich ist am wichtigsten, dass die Botschaft ankommt", sagte der Pontifex auf dem Rückflug von Bangladesch am Samstag. "Wenn man dem anderen die Tür vor der Nase zuschlägt, dann kommt die Botschaft nicht an." Deshalb versuche er, die Dinge "Schritt für Schritt zu sagen und die Antworten anzuhören".

 

Quelle:
dpa , KNA