Moskauer und Kiewer Patriarchat nähern sich an

Versöhnung auf Raten

1992 kam es zur Abspaltung, danach feindeten sich die russisch-orthodoxe Kirche und das orthodoxe Kiewer Patriarchat jahrelang an. Jetzt werden allerdings Schritte eingeleitet, die eine Versöhnung in Aussicht stellen.

Patriarch Kyrill I. bei einem Gottesdienst / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. bei einem Gottesdienst / © Natalia Gileva ( KNA )

Das Moskauer Patriarchat gründete nach eigenen Angaben vom Freitag eine Kommission, die mögliche Verhandlungen mit der konkurrierenden ukrainischen Kirche vorbereiten soll.

Damit reagiert sie auf einen Brief des Kiewer Patriarchen Filaret an die Adresse der russisch-orthodoxen Bischöfe, in dem er sich grundsätzlich für einen Dialog zwischen beiden Kirchen ausspricht.

Scharfe Gegner

Der 88 Jahre alte Filaret erklärte unterdessen am Freitag in Kiew vor Journalisten, seine Kirche werde nie zum Moskauer Patriarchat zurückkehren.

Er begrüßte jedoch die Moskauer Einladung zu Gesprächen, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Unian meldete. Der russlandkritische Kiewer Patriarch gilt als einer der schärfsten Gegner des Moskauer Patriarchen Kyrill I. (71).

Streit und Handgemenge

Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine von Moskau hatte sich 1992 von der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats ein Kiewer Patriarchat abgespalten. Letzteres betrachtet die russisch-orthodoxe Kirche als verlängerten Arm von Staatspräsident Wladimir Putin.

Laut dem unabhängigen Rasumkow-Zentrum fühlen sich 39 Prozent der orthodoxen Ukrainer dem Kiewer Patriarchat und 17 Prozent der ukrainischen Kirche des Moskauer Patriarchats zugehörig. Mehrfach führte der Streit zwischen beiden Kirchen zu Handgemengen und gewaltsamen Übernahmen von Gotteshäusern.


Patriarch Filaret in Kiew (dpa)
Patriarch Filaret in Kiew / ( dpa )
Quelle:
KNA