Dormitio-Abtei trägt Schriftrolle mit Namen nach Bethlehem

"Brückenbauer zum Weihnachtsort"

Weihnachten im Heiligen Land feiern, ist für viele Menschen ein unerreichbarer Traum. Die Dormitio-Abtei in Jerusalem bietet deshalb genau für sie eine spezielle Weihnachtsaktion an. Was dahinter steckt, erklärt der Prior-Adminstrator im Interview.

Geburtsstern in Bethlehem / © Andrea Krogmann (KNA)
Geburtsstern in Bethlehem / © Andrea Krogmann ( KNA )

domradio.de: Sie nehmen jedes Jahr in der Heiligen Nacht Menschen mit zum Geburtsstern nach Bethlehem. Wie kann man sich das vorstellen?

Pater Nikodemus Schnabel (Prior-Adminstrator der Dormitio-Abtei in Jerusalem): Es haben uns immer wieder viele Menschen angesprochen und uns ihre Anliegen herangetragen. Es ist ein uralter Brauch, dass wir in der Heiligen Nacht nach dem Gottesdienst zu Fuß nach Bethlehem gehen, um am Geburtsstern in der Geburtskirche zu beten. 

Für uns ist das Beten für die Menschen, die Pilger und Gäste die schönste Aufgabe, die wir als Mönche haben. Gerade an Weihnachten kommen dem Menschen private Momente und Situationen wieder hoch. Vieles ist sehr emotional besetzt. Es ist toll, dass sie sich dabei an unsere Dormitio-Abtei wenden.

domradio.de: Was passiert dann auf dem Weg nach Bethlehem?

Pater Nikodemus: Der Gang nach Bethlehem ist ein Gang des Gebets und des Innehaltens. Wir nehmen eine Papierrolle mit, auf der alle Namen der Menschen stehen. Diese Rolle segnen wir. Während der Wanderung trägt sie jeder Pilger einmal in den Händen. Während des Abschlussgebetes wird die Papierrolle mit den Namen am Geburtsstern in der Geburtskirche abgelegt.

domradio.de: Sammeln Sie die Namen schon während des ganzen Jahres?

Pater Nikodemus: Wir haben einen Bruder, der im November und Dezember nur für die Weihnachtsaktion da ist. Zusätzlich dazu haben wir einen Volontär, der nichts anderes macht als Namen auf die Rolle zu schreiben. Tatsächlich ist es ein logistischer Aufwand, aber wir haben viele Menschen, die uns unterstützen und helfen möchten. Aus den vielen Hilfsangeboten ist inzwischen eine Spendenaktion entstanden.

Wir geben das Geld weiter an unterschiedliche Organisationen: In Tabgha haben wir eine sehr aktive Behindertenarbeit, es gibt auch in Bethlehem viele Organisationen, die wir unterstützen. Ob neue Heizung, neues Auto oder medizinische Geräte – wir leiten das Geld dann weiter. Die eine Hälfte der Spenden geht an die Organisationen, die andere Hälfte an unsere eigene Arbeit. 

Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch. 


Pater Nikodemus Schnabel / © Stefanie Järkel (dpa)
Pater Nikodemus Schnabel / © Stefanie Järkel ( dpa )
Quelle:
DR
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