Polnischer Erzbischof rügt Parolen bei Demo

"Das ist rassistisch"

Rassistische Spruchbänder und lautstarke Parolen: Am polnischen Nationalfeiertag sind Zehntausende durch Warschau marschiert. Die polnische Kirche verurteilt dies nun scharf.

Teilnehmer des von Nationalisten organisierten Unabhängigkeitsmarsches versammeln sich in Warschau / © Czarek Sokolowski (dpa)
Teilnehmer des von Nationalisten organisierten Unabhängigkeitsmarsches versammeln sich in Warschau / © Czarek Sokolowski ( dpa )

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Bischof Stanislaw Gadecki, hat ausländerfeindliche Parolen bei einer Warschauer Demonstration am Nationalfeiertag verurteilt. Losungen für ein "weißes Europa" und "Polen den Polen" bezeichnete er bei einer Pressekonferenz in seiner westpolnischen Bischofsstadt Posen (Poznan) als rassistisch. Das Motto "Wir wollen Gott" des von rechtsextremen Organisationen veranstalteten Marsches zum Unabhängigkeitstag verteidigte er hingegen.

Slogans gegen Flüchtlinge, Muslime und Ausländer

An dem Marsch hatten am Samstag laut Polizeiangaben mehr als 60.000 Menschen teilgenommen. Mehrere Slogans auf Bannern richteten sich gegen Flüchtlinge, Muslime und Ausländer. Rechtsextremisten riefen unter anderem: "Ganz Polen singt mit uns: Verpisst euch Flüchtlinge!" Auch Polens Staatspräsident Andrzej Duda und das israelische Außenministerium rügten die rechtsextremen Parolen. "In unserem Land gibt es weder Platz noch Zustimmung für Fremdenfeindlichkeit, kranken Nationalismus und Antisemitismus", betonte Duda.

Anlass der umstrittenen Kundgebung war der 99. Jahrestag der Unabhängigkeit Polens 1918. Mit der damaligen Wiedergründung des polnischen Staates endete die lange Teilung Polens durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland.


Quelle:
KNA
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