Mittelalterlicher Friedhof am Mont Saint-Michel entdeckt

Sensationeller Fund

Bei Kanalarbeiten auf der Klosterinsel Mont Saint-Michel sind rund 40 mittelalterliche Gräber entdeckt worden. Für Archäologen ist das eine Sensation, denn der ausgehobene Fund könnte weitere Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte des 13. Jahrhunderts geben.

Alte Grabsteine (Symbolbild) / © Elisabeth Rahe (KNA)
Alte Grabsteine (Symbolbild) / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Mont Saint-Michel nahe der Grenze zwischen Normandie und Bretagne ist ein einzigartiges Denkmal mittelalterlicher Kloster- und Festungsarchitektur; er gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Jährlich kommen rund drei Millionen Besucher zu der einstigen Klosterinsel. Nun sind bei Kanalarbeiten rund 40 mittelalterliche Gräber entdeckt worden.

Siedlung womöglich nach Angriff verkleinert worden

Archäologen vom nationalen Forschungsinstitut Inrap versprechen sich neue Erkenntnisse über die Siedlungsgeschichte des 13. Jahrhunderts. Womöglich sei die Siedlung am Mont Saint-Michel damals nach einem Angriff verkleinert und neu befestigt worden. Die Inhalte der Gräber in sehr unterschiedlichem Erhaltungszustand sollen bis 2018 gründlich untersucht und mittels der C-14-Methode datiert werden.

Die Anfänge des Klosters gehen angeblich auf das Jahr 708 zurück. Im Hochmittelalter entwickelte sich die Abtei zur meistbesuchten Wallfahrtsstätte Frankreichs nach dem Grab des heiligen Martin in Tours. Nach der Zerstörung im Zuge der französischen Eroberung der Normandie gelang zu Beginn des 13. Jahrhunderts der Wiederaufbau als eines der architektonischen und logistischen Meisterwerke des Mittelalters.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts Haftanstalt

Revolutionstruppen setzten dem religiösen Leben 1790 ein Ende. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb der Mont Saint-Michel Haftanstalt und wurde danach zum Objekt romantischen Schwärmertums und schließlich des Massentourismus. Seit 1874 steht er unter Denkmalschutz. Seit 1966 wohnen dort wieder Ordensleute: zunächst Benediktiner, seit 2001 die Fraternite Monastique de Jerusalem.


Quelle:
KNA