US-Politiker Moore will "Gottes Gesetz" etablieren

Zehn Gebote als Rechtsgrundlage?

Der neue Spitzenkandidat der Republikaner für die Senatswahlen im US-Bundesstaat Alabama, Roy Moore, wirbt für die Abschaffung des säkularen Rechtsstaats. Er will stattdessen "Gottes Gesetz" als einzig gültiges Recht etablieren.

Menschen vor US-Flagge / © Frank May (dpa)
Menschen vor US-Flagge / © Frank May ( dpa )

Nach seinem Erdrutsch-Sieg bei den Vorwahlen am Dienstag, bei denen er den von US-Präsident Donald Trump unterstützten Amtsinhaber Luther Strange mit zehn Punkten hinter sich ließ, twitterte der zweimal in seinem Amt als oberster Verfassungsrichter des Südstaats suspendierte Roy Moore ein Foto zweier Steintafeln mit den zehn Geboten. Diese sollen nach Vorstellung des Senats-Kandidaten Grundlage des amerikanischen Rechts werden.

Vorherrschaft des göttlichen Rechts

Moore hatte seinen Glauben und seine Überzeugung von der Vorherrschaft des göttlichen Rechts ins Zentrum seiner Kampagne gestellt. Der evangelikale Prediger Franklin Graham begrüßte die Wahl des Außenseiters: "Er ist einer der wenigen, die bereit sind, für die Wahrheit und gegen die Erosion der biblischen Prinzipien einzutreten."

Moore war in der Vergangenheit regelmäßig durch erzkonservative Stellungnahmen zu religiösen, politischen und gesellschaftlichen Themen aufgefallen. Homosexualität nannte er eine "Bestialität", vor der Kinder geschützt werden müssten, den Islam hält er für eine "falsche Religion".

Rückhalt im evangelikalen Lager

2003 weigerte sich Moore, eine Statue mit den zehn Geboten aus dem Gerichtsgebäude zu entfernen. Im evangelikalen Lager genießt er großen Rückhalt. Laut dem Washingtoner Meinungsforschungsinstitut Pew definieren sich 86 Prozent der Bevölkerung Alabamas als Christen.

Moore hatte in seinem Wahlkampf zwar nicht die Unterstützung von Präsident Donald Trump, aber von dessen ehemaligen Chefberater Stephen Bannon. Moore kündigte an, den führenden Politikern im Kongress das Leben schwermachen zu wollen, falls er sich im Dezember gegen den demokratischen Kandidaten durchsetzt.


Roy Moore / © Brynn Anderson (dpa)
Roy Moore / © Brynn Anderson ( dpa )
Quelle:
KNA