Trauer um ehemaligen Erzbischof von Bologna

Kardinal Caffarra gestorben

Die italienische Stadt Bologna und der Vatikan trauern um Kardinal Carlo Caffarra. Der ehemalige Erzbischof von Bologna starb am Mittwoch im Alter von 79 Jahren. Die Totenmesse soll am Samstag in der Kathedrale von Bologna stattfinden.

Kardinal Carlo Caffarra gestorben / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Carlo Caffarra gestorben / © Paul Haring ( KNA )

Die Päpstliche Akademie für das Leben, deren Ehrenmitglied Caffarra war, würdigte den Kardinal in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" für seine "leidenschaftliche Suche nach der Wahrheit und seinen Dienst für das menschliche Leben sowie die Verbreitung des Evangeliums". Bolognas Bürgermeister Virginio Merola sagte der italienischen Tageszeitung "La Repubblica": "Bologna hat mit Caffarra einen großen Erzbischof gehabt, wir erinnern uns alle mit Verbundenheit und Dankbarkeit an ihn."

Zwölf Jahre Erzbischof von Bologna

Der Zeitung nach starb Caffarra am Mittwochmorgen. Er wirkte zwölf Jahre als Erzbischof von Bologna und war seit einiger Zeit krank. Der Kardinal hatte zuletzt als Kritiker des Papstschreibens "Amoris laetitia" für Aufmerksamkeit gesorgt. Seit Caffarras Tod zählt das Kardinalskollegium noch 221 Mitglieder. Davon sind 120 jünger als 80 Jahre und wären somit bei einer Papstwahl stimmberechtigt.

Bolognas Bürgermeister Merola räumte gelegentliche Meinungsverschiedenheiten mit dem Kardinal ein, etwa bei Themen wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften, die Caffarra als "unmoralisch" angesehen hatte. Es habe jedoch immer "tiefer Respekt für die verschiedenen Rollen" geherrscht. Weitere regionale Politiker würdigten den Kardinal als "aufmerksamen und klarsichtigen Intellektuellen" sowie als "Hirten, der seine Herde liebte". Vorwürfe von Medien, die dem Kardinal eine "angebliche Gegnerschaft zum Papst" unterstellten, seien nichts im Vergleich zum "Zeugnis seiner Einheit mit dem Stuhl Petri".

Totenmesse in der Kathedrale von Bologna

Das Erzbistum Bologna kündigte die Totenmesse unter Leitung des Erzbischofs Matteo Maria Zuppi für Samstag in der Kathedrale von Bologna an. Der Leichnam des Kardinals soll ab Donnerstagnachmittag im erzbischöflichen Ordinariat aufgebahrt werden.

Der am 1. Juni 1938 in der norditalienischen Provinz Parma geborene Caffarra galt als Experte für theologische Fragen zu Ehe und Familie; in seiner Doktorarbeit in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana befasste er sich mit der katholischen Ehelehre. 1981 beauftragte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) mit der Gründung des päpstlichen Instituts "Johannes Paul II.", das sich mit Fragen zu Ehe und Familie beschäftigt. Papst Franziskus' Schreiben "Amoris laetitia" zu diesem Thema aus dem Jahr 2016 sah Caffarra kritisch - neben dem jüngst verstorbenen Kardinal Joachim Meisner sowie den Kardinälen Raymond Leo Burke und Walter Brandmüller unterzeichnete er fünf Fragen ("Dubia") dazu an den Papst.

Caffarra wurde 1961 zum Priester geweiht; Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1995 zum Erzbischof von Ferrara-Comacchio. Benedikt XVI. (2005-2013) ernannte Caffarra 2006 zum Kardinal.


Quelle:
KNA