Kanadas Kirche wirft Minenbetreibern unmoralisches Handeln vor

Mord fürs 'big business'

Die Kanadische Bischofskonferenz hat Bergbauunternehmen des Landes unmoralisches Verhalten vorgeworfen. Von der Regierung verlangten die Bischöfe schärfere Regulierungen.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau war im Mai bei Papst Franziskus / © L'Osservatore Romano (dpa)
Kanadas Premierminister Justin Trudeau war im Mai bei Papst Franziskus / © L'Osservatore Romano ( dpa )

"Wir können die unethische Weise nicht akzeptieren, wie kanadische Minenbetreiber in Lateinamerika oder anderen Regionen der Welt vorgehen", heißt es in einem Brief an Ministerpräsident Justin Trudeau. Die Firmen nähmen offenbar das Fehlen wirksamer Regeln zum Vorwand, ihre moralische Verantwortlichkeit abzugeben, heißt es in dem Schreiben, über das der römische Nachrichtenblog "Il Sismografo" am Mittwoch berichtet.

"Wir haben Berichte gehört, wie Drohungen, Gewalt, Erpressung und sogar Mord benutzt wurden, um den Fortschritt von 'big business' und Industrie voranzutreiben", schreiben die Bischöfe. "Wir können nicht gleichgültig bleiben gegenüber dem Schrei der Armen und den Auswirkungen der Umweltschäden auf unser gemeinsames Haus." Bei der Kontrolle, Gewinnung, der Verarbeitung und dem Handel von Bodenschätzen würden bewaffnete Gruppen bezahlt, die besonders schwache Bevölkerungsgruppen mit Gewalt behindern und gefährden.

"Indigene und Arme werden ausgebeutet"

Schon seit Jahren beobachte die Kirche besorgt, wie Landstriche, indigene Völker und arme Gemeinden durch kanadische Bergbaugesellschaften ausgebeutet werden, kommentierte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Douglas Crosby von Hamilton, das Schreiben. Es war auch an den Außen-, den Umwelt- und den Indigenenminister des Landes gerichtet.

Schon früher hatten kanadische Kirchenvertreter kritisiert, dass die Regierung in Ottawa Bergbauunternehmen diplomatisch wie finanziell unterstütze, selbst wenn die erwiesenermaßen in Menschenrechtsverletzungen verwickelt seien. In etlichen Ländern Lateinamerikas gingen die Unternehmen rücksichtslos gegen die Natur und betroffene Anwohner vor, lautete die Kritik von kirchlicher Seite.


Quelle:
KNA