Mafia-Drohung gegen katholische Zeitung in Süditalien

Typischer Einschüchterungsversuch?

Die katholische Wochenzeitung "Avvenire di Calabria" in Kalabrien sieht sich von der 'Ndrangheta bedroht. Unbekannte hätten nachts die Eingangstür zur Redaktion aufgebrochen, ohne jedoch irgendwelche Sachwerte mitgehen zu lassen.

Einbruch bei Dunkelheit / © Silas Stein (dpa)
Einbruch bei Dunkelheit / © Silas Stein ( dpa )

Der Vorfall trage die Handschrift eines typischen Einschüchterungsversuchs, schreibt die in Mailand erscheinende Tageszeitung "Avvenire", die mit dem Wochenblatt in Süditalien verbunden ist. Der Erzbischof von Reggio Calabria, Giuseppe Fiorini Morosini, sagte, offenbar ärgere die Zeitung jemanden. Er empfinde Genugtuung, "weil das heißt, dass die Journalisten empfindliche Themen und Interessen berühren".

Dem Bericht zufolge ereignete sich der Einbruch bereits Mitte Juli. Tage zuvor sei aus der Redaktion ein elektronischer Sicherheitsschlüssel verschwunden, der zum Einschalten der Alarmanlage dient. Auch hätten die Einbrecher die Aufzeichnungen einer Videoüberwachung gelöscht. Der Sitz des "Avvenire di Calabria" befinde sich in direkter Nachbarschaft des Rathauses und der zentralen Polizeibehörde, die von Sicherheitskameras überwacht würden. Dennoch gebe es von den Tätern kein Bild.

Geplante Tat

Der Erzbischof sprach von "nicht zufälligen" Episoden. Seine Zeitung hatte sich unter anderem in Recherchen mit Machtverstrickungen in der Region und mit einem Müllskandal befasst. "In einem Land wie dem unseren alarmiert so ein Engagement jene, die sich in ihren Interessen und Geschäften getroffen fühlen", so Fiorini Morosini.

Der Vatikan hatte vergangene Woche die Gründung eines internationalen Netzwerks zur Korruptionsbekämpfung angekündigt. Innerkirchlich werde erwogen, die Exkommunikation von Mitgliedern des organisierten Verbrechens zu ermöglichen, hieß es.


Quelle:
KNA