Rebellen schlagen Waffenstillstand vor

Kolumbien: Waffenstillstand beim Papstbesuch?

Die marxistische Rebellenorganisation ELN hat aus Anlass des bevorstehenden Besuchs von Papst Franziskus in Kolumbien einen Waffenstillstand vorgeschlagen. Auch 12.000 Bäume sollen anlässlich des Besuches gepflanzt werden.

Kolumbien: ELN ist zweitgrößte Rebellengruppe  / © Mauricio Duenas Castaneda (dpa)
Kolumbien: ELN ist zweitgrößte Rebellengruppe / © Mauricio Duenas Castaneda ( dpa )

"Wir regen an, Papst Franziskus im September mit einem bilateralen Waffenstillstand zu empfangen, um damit den Prozess der Gespräche zwischen ELN und der kolumbianischen Regierung zu stärken", heißt es in einem in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito verbreiteten Kommunique der Guerilla. Dieser Waffenstillstand könne sofort eintreten, damit in der Zeit bis zum Papstbesuch das Abkommen ausgehandelt werden könne.

Entführungen, Landvertreibung und Zwangsrekrutierungen

Regierung und Rebellen führen seit Februar Friedensverhandlungen in Ecuador. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

"Laudato si" Anstoß für 12.000 Bäume

Eine grüne Route für den Papst: In der Küstenstadt Cartagena sollen anlässlich des Besuches von Franziskus in Kolumbien (6. bis 11. September) rund 12.000 Bäume in von Umweltverschmutzung besonders betroffenen Regionen der Stadt gepflanzt werden. Der katholische Geistliche Jorge Camacho sagte dem Sender RCN (Montag Ortszeit), den Anstoß dazu habe die Umwelt-Enzyklika "Laudato si" gegeben. Ziel sei es, rund 12.000 Kinder und Jugendliche dafür zu gewinnen und ihnen so die Enzyklika näherzubringen. "Das Ziel ist, dass wir 12.000 Bäume in der ganzen Stadt pflanzen. Rund 1.000 entlang der Route, die der Papst nehmen wird und 11.000 in anderen Teilen der Stadt."

Der Besuch von Franziskus in Kolumbien ist die fünfte Reise des Papstes nach Lateinamerika. Der Papst wird nach bisher vorliegenden Planungen die Hauptstadt Bogota sowie Villavicencio, Medellin und Cartagena besuchen. Franziskus ist nach Paul VI. (1968) und Johannes Paul II. (1986) der dritte Papst, der Kolumbien besucht.


Quelle:
KNA