Berliner Erzbischof Koch will Kontakte nach Polen intensivieren

"Wenn uns das gute Miteinander nicht gelingt"

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch will die kirchlichen Kontakte zum Nachbarland Polen verstärken. "Die müssen wir ausbauen, das muss selbstverständlich werden."

Fahnen von Deutschland und Polen / © Patrick Pleul (dpa)
Fahnen von Deutschland und Polen / © Patrick Pleul ( dpa )

Das sagte Koch am Dienstagabend im NDR-Radio. Das sei vor allem wichtig mit Blick auf die gegenwärtigen Spannungen in der EU, etwa in der Frage der Flüchtlingspolitik. "Ich erlebe jetzt, wie wichtig es ist, dass die Kontakte an der Basis stimmen."

Die Mitte Europas

Kochs Eltern stammen aus Schlesien, das heute zu Polen gehört. Er betonte, es immer als Verpflichtung empfunden zu haben, den Zusammenhalt zwischen Deutschen und Polen zu stärken: "Wenn uns das gute Miteinander nicht gelingt, auch über politische Spannungen hinaus - wer soll es dann schaffen?" Deutsche und Polen bildeten die Mitte Europas, die Nahtstelle zwischen Ost- und Westeuropa. "Wir sollten uns voneinander bereichern lassen", so Koch. Er verwies auf den wachsenden Zuzug von Polen in die Pfarrgemeinden Vorpommerns, deren Katholiken zum Erzbistum Berlin gehören. Ein Anlass für die Zuwanderung sind die günstigeren Immobilienpreise auf der deutschen Seite der Grenzregion.

Unterschiedliche Nuancen

Zugleich räumte der Erzbischof ein, dass es zwischen deutschen und polnischen Bischöfen auch theologische Spannungen gebe. Das habe sich etwa bei der Familiensynode 2015 im Vatikan gezeigt: "Es ist offensichtlich, dass mancher polnische Bischof eine andere Position hat." Bei Themen wie Sexualität, Bindung und Scheidung verschließe zwar keiner die Augen vor der Wirklichkeit, aber es gebe "unterschiedliche Nuancen" in der theologischen Deutung, wie mit den Realitäten umzugehen sei.

 


Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA