Christen in Konfliktgebiet in Myanmar vermutlich verschleppt

Spurlos verschwunden

In Myanmar werden zwei führende Vertreter einer christlichen Gemeinde vermisst. Von ihnen fehlt bislang jede Spur. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass die beiden Männer verschleppt wurden - und fordern eine Untersuchung der Behörden. 

Geflüchtet aus Myanmar (dpa)
Geflüchtet aus Myanmar / ( dpa )

Die beiden Männer der Kachin-Minderheit im nördlichen Shan-Staat seien vermutlich verschleppt worden, erklärten die Organisationen Human Rights Watch und Fortify Rights am Dienstag. Die Menschenrechtler riefen die Behörden auf, den Fall zu untersuchen und Informationen über die Angehörigen der Baptisten-Gemeinde zu veröffentlichen.

UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee, die derzeit Myanmar besucht, müsse Zugang zur Konfliktregion erhalten. Familienangehörige und Gemeindemitglieder hatten die beiden Männer im Alter von 35 und 65 Jahren Anfang Januar vermisst gemeldet.

Weihnachten zuletzt gesehen

Die beiden Christen hatten Journalisten, die über Luftangriffe des Militärs im Shan-Staat berichteten, durch die Konfliktregion geführt und dabei geholfen, Schäden zu dokumentieren. Bei den Angriffen war auch eine katholische Kirche zerstört worden. Die Männer wurden zuletzt am 24. Dezember gesehen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen hatte sie ein Anrufer, der sich als Militär ausgab, aufgefordert, sich zu einem Militärcamp nahe der Grenze zu China zu begeben. Dort sollten sie bei der Freilassung internierter Zivilisten helfen.

Myanmars Regierung wies Mutmaßungen zurück, die beiden Männer seien vom Militär festgenommen worden. Unabhängigkeitskämpfer der Kachin steckten hinter dem Verschwinden, erklärte ein Sprecher. Beweise legte er jedoch nicht vor. Der Konflikt im Norden Myanmars verschärfte sich im Juni 2011. Damals war ein 17 Jahre altes Waffenstillstandabkommen gebrochen worden, als Regierungstruppen eine Offensive gegen die Kachin-Rebellen begonnen hatten. Seitdem sind dort nach UN-Angaben mehr als 100.000 Menschen vertrieben worden.

Menschenrechtler machen die Myanmars Armee für Zwangsarbeit, Vergewaltigungen, Folter und Mord verantwortlich.


Quelle:
epd