Philippinen: Verletzte bei Explosion vor Kirche

Christmette als Ziel

Bei der Detonation eines Sprengsatzes vor einer katholischen Kirche auf den südlichen Philippinen sind an Heiligabend 16 Menschen verletzt worden. Am ersten Weihnachtstag sind zudem mehr als 200.000 Menschen auf der Flucht vor einem Wirbelsturm. 

 (DR)

Wie das Onlineportal "Phil Star" am Sonntag unter Berufung auf die Polizei berichtete, ereignete sich die Explosion während der Christmette am Eingang des Gotteshauses in der Stadt Midsayap. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Ein islamistischer Hintergrund wird vermutet.

Dem Medienbericht zufolge fuhren zwei Männer auf einem Motorrad an dem Gotteshaus vorbei, von denen einer den Sprengsatz warf. Dabei seien vor allem Gottesdienstbesucher verletzt worden, die sich außerhalb der überfüllten Kirche befunden hätten. Die Gläubigen seien in Panik weggerannt.

80 Prozent Katholiken

Wie der "Phil Star" weiter berichtete, vermutet die philippinische Armee einen Racheakt einheimischer Islamisten. Fünf von ihnen waren vor einigen Tagen verhaftet worden. Einer der Festgenommenen gestand demnach, an einem Anschlag Anfang September auf einen Markt in der Stadt Davao beteiligt gewesen zu sein, bei dem 15 Menschen getötet wurden.

Präsident Rodrigo Duterte, der jahrzehntelang Bürgermeister von Davao war, hatte nach dem Anschlag einen "Zustand der Gesetzlosigkeit" ausgerufen, um dem Militär im Anti-Terror-Kampf freie Hand zu lassen. Wiederholt haben sich Gruppen philippinischer Extremisten damit gebrüstet, der arabischen Terrormiliz "Islamischer Staat" die Treue geschworen zu haben. Mehr als 80 Prozent der über 100 Millionen Einwohner auf den Philippinen sind katholisch.

200.000 verbringen Weihnachten in Notunterkünften

Mehr als 200.000 Menschen in der philippinischen Region Bicol verbringen Weihnachten auf der Flucht vor dem tropischen Wirbelsturm "Nock-Ten" (lokaler Name "Nina") in Notunterkünften. Nock-Ten traf am ersten Weihnachtstag um 18.30 Uhr Ortszeit mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern und Böen von bis zu 250 Stundenkilometern auf die Küste der Inselprovinz Catanduanes, hieß es am Sonntag auf der Webseite des philippinischen Wetterdienstes PAGASA. Die Insel liegt östlich der philippinischen Hauptinsel Luzon, die der Taifun am Montag erreichen soll. Bislang liegen keine Berichte über Schäden vor.

Die Zivilschutzbehörde in der Region Bicol teilte mit, dass fast eine halbe Million Menschen in den vom Taifun bedrohten Gebieten leben. Der Wirbelsturm kann demnach mehr als 700 Dörfern Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdrutsche bringen. Im Umkreis von 500 Kilometern des Taifuns sei zudem mit wolkenbruchartigen Regenfällen zu rechnen. Davon seien auch die mehr als 20 Millionen Bewohner der Metropolregion Manila betroffen.

Die Philippinen zählen wegen ihrer geografischen Lage zu den am stärksten von tropischen Wirbelstürmen betroffenen Ländern der Erde. Die Taifune entstehen weit draußen im Südpazifik und ziehen dann Richtung asiatisches Festland. Ihre Wucht verstärkt sich nach Ansicht vieler Experten durch den Klimawandel. Auf dem Globalen Klima-Risiko-Index 2017 von Germanwatch liegen die Philippinen auf Platz 13 der "extrem" vom Klimawandel betroffenen Länder.

Im November 2013 verwüstete Taifun Haiyan Teile der Philippinen. Mehr als 6.000 Menschen kamen ums Leben. Haiyan ging als einer der stärksten tropischen Wirbelstürme in die Geschichte ein, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurden.


Quelle:
epd