Geburtskirchenrestaurierung kostet weitere sechs Millionen Euro

Teurer und langwieriger als gedacht

Seit Herbst wird die Geburtstkirche in Betlehem restauriert. Die Arbeiten sollten ursprünglich bis Ostern 2017 abgeschlossen sein. Jetzt geht man mit der Fertigstellung in 2019 aus - solange die Finanzierung klappt.

Geburtskirche Bethlehem (KNA)
Geburtskirche Bethlehem / ( KNA )

Die Restaurierungsarbeiten an der Geburtskirche in Bethlehem könnten bis spätestens 2019 abgeschlossen werden.

Voraussetzung sei, dass die Finanzierung des fehlenden Restbetrags in Höhe von umgerechnet rund sechs Millionen Euro sichergestellt werde, sagte Ziad Al-Bandak, Präsident des Regierungskomitees für die Renovierung der Kirche und Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, am Montagnachmittag bei einer Baustellenbesichtigung mit Medienvertretern. Unter anderem hoffe er auf weitere Unterstützung der katholischen Kirche.

Restaurierung sei "Botschaft an die Nahostregion"

Bislang wurden nach Angaben des Palästinenservertreters elf Millionen Euro in die 2013 begonnene Restaurierung investiert. Rund die Hälfte der Summe stammt demnach aus staatlichen und privaten palästinensischen Quellen, davon 3,7 Millionen Euro aus der Staatskasse. Zu den Gebern der restlichen Summe zählen zahlreiche Staaten, darunter auch Deutschland und der Vatikan.

Die staatliche palästinensische Unterstützung der Kirchenrestaurierung bezeichnete Bandak als Stärkung der Christen im Heiligen Land. Dies sei gleichzeitig eine Botschaft an die Nahostregion. Während Minderheiten in Syrien und anderen Ländern der Region unter Druck stünden, herrsche in Palästina eine gute Koexistenz. Der palästinensische Botschafter am Heiligen Stuhl, Issa Kassasieh betonte, die gute Zusammenarbeit der Konfessionen bei der Restaurierung sende zudem ein wichtiges Signal der Einheit an die Kirchen weltweit.

Restaurierung soll für die nächsten 500 Jahre halten

Bislang wurden mit dem Dach, den Fenstern, der nördlichen und westlichen Außenfassade sowie der Innenfassaden einschließlich großflächiger Mosaiken aus dem 12. Jahrhundert weite Teile der Geburtskirche restauriert. In einem weiteren Schritt sollen auch die Süd- und Ostfassade instandgesetzt werden. Im Hauptschiff der Kirche soll der Mosaikboden aus dem 6. Jahrhundert restauriert sowie teilweise für Besucher sichtbar gemacht werden. Ferner ist eine Restaurierung der 50 Säulen geplant, von denen 25 mit Fresken verziert sind.

Bandak betonte, die durchgeführten Arbeiten könnten das Bauwerk "für mindestens 500 Jahre" schützen. Unter anderem wurde bei den Fenstern spezielles Filterglas eingesetzt sowie der Kirchenraum mit einer speziellen Erdbebensicherung versehen. Von ursprünglich 2.000 Quadratmetern Glasmosaiken sind nach Angaben Bandaks rund 130 Quadratmeter erhalten geblieben.

Bis 2019 soll alles fertig sein

Bandak rechnete mit dem Abschluss der Arbeiten bis spätestens 2019. Die lange Dauer der Restaurierung führte er darauf zurück, dass bei einem komplexen Bau wie der Geburtskirche immer wieder «unvorhergesehene Herausforderungen» aufträten. Zudem müsse die Instandsetzung sehr sorgfältig durchgeführt werden, um den 2012 erworbenen Unesco-Welterbestatus der Kirche nicht zu gefährden.


Quelle:
KNA